Inklusion

Gedanken zur Inklusion in der FAMs und Langenargen

ein Gastbeitrag von Antje Becht

Ein Schelm wer Böses dabei denkt, dass just vor der Gemeinderatswahl eine halbe Seite in der SZ vom 9. Mai 2019 hier über die neuen Inklusionswege in Langenargen erscheint.

Nicht traurig genug, dass es in BW als letztem Bundesland zum Inklusionsgesetz kam, nein auch traurig, dass wir hier alle den UN Konventionen nicht gerecht werden, ja sogar Deutschland das Schlusslicht bereits bei der Integration war.

Also braucht es nun ein Bollwerk aus Paragraphen das Bundesteilhabegesetz( BTHG), um auch dem letzten Schwabenstädtle klar zu machen, hier ist Inklusion umzusetzen.

Und das nutzten wir nun mal schnell für den politisch korrekten Stimmenfang…..

Inklusion heißt Teilhabe: es gilt das Recht auf wohnortnahe Beschulung, ob in einer kleinen Gruppe oder auch als Einzelinklusion. Alles muss möglich sein, ohne Rechtfertigung der Antragsteller und ohne politisches Kalkül.

Ob ein öffentliches Gebäude barrierefrei sein muss? Grotesk die Frage alleine in der SZ abzudrucken, da könnte man ja den Treppenlift von der EV Kirche vormittags ausleihen.. Oh, ich möchte nicht abschweifen…

Inklusion, das Unwort des Jahrzehnts, so lange brauchte es, alles auf Papier zu schreiben:

Alles, was zwischen uns Menschen ob Groß oder Klein, Alt oder Jung selbstverständlich sein sollte.

Mittendrin dabei zu sein, mit allen gemeinsam den Tagesablauf zu gestalten, Freunde zu finden, Nachbarn zu treffen, dabei zu sein bei Sport, Ausflug, Musizieren, Lernen, Theater Spielen und Mini LA erleben, Schwimmsport im Verein, Jugendfeuerwehr, Geburtstage miteinander zu feiern etc.

Inklusion hat deshalb nicht den Sinn, wie am Ende des SZ Berichts berichtet, als Klassenteiler zu dienen.

Klassenteiler für die Kinder, ja die “Normalen”, die in größeren Gruppen gar nicht mehr zurecht kommen, auffällig sind und in der Grundschule dem Leistungsdruck des Elternhauses nicht standhalten… Nein, das ist nicht Sinn von Inklusion, „Klassenteiler“zu sein, um Iphone Junkies und Phosphat ADSler aufzufangen. Es ist auch nicht Sinn, die Inklusionskraft für genau diese anderen Kinder einzusetzen, sondern alle miteinander zu verbinden, und die Inklusionsschüler zu unterstützen und fachlich zu begleiten.

Es ist auch nicht Inklusion, wenn LehrerInnen die Kinder in ihrer Sitzfolge rotieren lassen, damit alle dort einmal neben den Inklusionskindern sitzen müssen. Von alleine geht es nämlich oft nicht. Bei den Eltern und Erwachsenen lernen unsere Kinder dies leider kaum.

Liebe Mitbürge, seid inklusiv von Anfang an, habt endlich Mut, geht hin und traut euch zu fragen, seid Vorbild, denn alle sind gerne!Mittendrin! Dazu braucht’s doch wohl in unserem Städtle keine Wahlpropaganda oder ein BTHG.

Wer nun echte TEILHABE erleben möchte hat die Chance an den neuen barrierefreien Toilettenanlagen. Hier können wir auf der Damentoilette mit Herren und Damen, Müttern und Kleinkindern, Windelkinder und natürlich Rollstuhlfahrern echte Inklusion leben. Als Menschkette schützen wir uns gegenseitig, wenn die Sicherung nach 15 Min. öffnet und zeigen Rücksichtnahme, wer zuerst am dringendsten auf die Toilette muss.

Hat jemand der Planer schon einmal einen Rollstuhlfahrer in ein WC begleitet und versucht an der wartenden Menge vorbeizukommen. Da nützt auch der Euro Schlüssel, der behinderten Menschen mit einem Einheitsschlüssel selbstständig und kostenlos Zugang zu behindertengerechten sanitären Anlagen ermöglicht, nicht viel. Vermutlich haben die Planer diese Erfahrung noch nicht gemacht oder einfach vergessen. Sonst hätten sie vorausschauend beide Seiten barrierefrei bestellt, preislich auch kein großer Unterschied

Und so entgeht den frisch fromm steh-pinkelnden Herren diese alltagstaugliche Inklusionserfahrung, da sie völlig entspannt mit niemandem teilen müssen, also TEILHABE nicht leben können…….eine wichtige Erfahrung, die sie an  Ihre Kinder und Kindeskinder nicht weitergeben können….

Verzeiht mir meinen Sarkasmus, aber bei so viel Mittelverwendung von ca . 650.000,- fängt man doch mal an sich Gedanken zu machen.

Grüße Antje Liv`s Mama und seit 23 Jahren an der Integrationsfront.

„Behindert ist man nicht, behindert wird man über Nacht“

Anmerkung der Redaktion: ein schamhafter Blick in die Herrentoiletten bestätigt das oben Beschriebene!

 

Damen, Herren mit und ohne Behinderung sowie mit Wickeltisch
Herren                                                                                        Fotos Bellum 2019

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