Sachthemen

Das Zauberwort

Zurück zu den Sachthemen zu kommen, ist sicher eine berechtigte Forderung. Aber über Sachthemen muss man kompetent reden können. Die Kommunikation ist leider durch die Pandemie eingeschränkt. Sie war allerdings schon zuvor durch das Schweigen des Rathauses eingeschränkt, wenn es um Nachfragen aus der Bevölkerung zu Sachthemen ging.

Die Beteiligung der Bürgerschaft und der Wunsch nach Transparenz wurde erst in der Zeit der Kommunalwahl ein Thema. Deshalb hat sich die Sitzverteilung im Gemeinderat auch geändert. So ist jetzt die Fraktion der CDU auf 5 Sitze geschrumpft und Teile der Freien Wähler stimmen themenbezogen auch mal mit SPD und OGL. Diese Konstellation hat die  mündige Bürgerschaft so gewollt. Deshalb hat diese mündige Bürgerschaft sich auch aufgemacht einen Gegenkandidaten zu suchen. In Furcht vor der beschränkten Auswahl an Kandidaten. Diese mündige Bürgerschaft tat dies mit einer Anzeige, die parteilos finanziert wurde. Eben weil es jemanden braucht, der mit den Menschen redet, Bürger*innen zu Wort kommen lässt, Fragen beantwortet und ganz selbstverständlich mit seinen Mitbürger*innen auf Augenhöhe spricht. Er muss sprechen, aber nicht redundant reden, so dass oft andere nicht mehr zu Wort kommen. Aktives Sprechen ist eine Interaktion mit dem Gegenüber. Einwohnerversammlungen z.B. mit ellenlangen Beiträgen aus der Verwaltung, die am Ende nur noch wenig Zeit für die Einwohner*innen lassen, verdienen nicht die Bezeichnung „Einwohnerversammlung“

Hier geht´s nochmals zur Kandidatenvorstellung. Dort sieht man, dass die Redezeit des Kandidaten Krafft für den wichtigen Blick auf die Sachthemen der Zukunft wegen langatmiger Ausführungen nicht ausreichen.

Die Verwaltung und ihre Spitze muss die Voraussetzungen (z.B. ein Bürgerinformationssystem) fürTeilhabe schaffen, damit die Bürgerschaft die Sachthemen nachvollziehen kann. Wie lange wurde in LA über dieses in allen anderen Gemeinden längst eingeführte Instrument bürgerlicherTeilhabe diskutiert! Die Mehrheit der Gemeinderäte  vor der Kommunalwahl hatte die Einführung dieses Kommunikationssystems immer wieder auf die lange Bank geschoben. BM Krafft hatte sich ebenfalls nicht  lautstark dafür eingesetzt. Es jetzt als einen Schwerpunkt in der Rubrik „Viel erreicht und die Herausforderungen gehen weiter“ im Werbeprospekt des Amtsinhabers zu nennen, ist verwunderlich. Es gab dafür in der Vergangenheit erst spät eine Mehrheit. Der Antrag auf  ein solches  Informationssystem hatten die GRÜNEN nach ihrem Einzug in den Gemeinderat  gestellt. 

Aber kommen wir zu den Sachthemen. BM Krafft beschreibt in seinem neuen Werbefilm die beiden Plätze Noliplatz ( s. Frau Walli) und Arbornerplatz.

Bleiben wir mal beim Arbornerplatz. Das Desaster um das Seevital ist eigentlich genügend thematisiert worden. Auch von AGORA hier. Aber die Umstände der Diskussion zeigen eben, dass die Sitzungsvorlage in der Kommunikation dieses Sachthemas für manche Gemeinderät*innen nicht eindeutig war. Dass am Ende diese Verbauung dabei herauskam, lässt jetzt gerade im Winter manch(e) Promenadengänger*in den Kopf schütteln. Die Schwäbische Zeitung schrieb damals hier. Die Genehmigung der Terrasse in der Vergangenheit war die eine Sache. Die andere, die so genannte Verschattung wurde so nicht kommuniziert.

Sitzungsvorlage vom 10.06.2016: erst wurde die Terrasse genehmigt, dann per Einvernehmensentscheidung die Verschattung, die zunächst bei der Genehmigung nicht Thema war.

Das ist ein Beispiel dafür, dass der Verweis auf Sachthemen allein nicht reicht. Die Hintergründe dazu müssen verstanden werden. Das muss kommuniziert werden: Durch klar formulierte Texte und ein klares „Wording“ nach außen und im Gemeinderat. Dafür braucht es einen Chef im Rathaus, der klar und verständlich sprechen kann.

Sachthemen, die komplizierter sind, erklären sich nicht von selbst. Der Verweis mit den Worten man nehme à la Dr. Oetker „Themen und (. . .) schaffe sich einen Gesamteindruck “ in Tanja Poimers Kommentarkästchen heute in der Schwäbischen Zeitung mit dem schönen Titel „Es reicht “reicht eben nicht. Der Gesamteindruck wirkt verfälscht, wenn die Sache nicht ausreichend erklärt wurde. Und es reicht auch der Slogan in der neuen Filmepisode des Amtsinhabers nicht: „Gemeinsam sind wir mehr“. Den haben unsere österreichischen Nachbarn übrigens bereits für eine Kampagne gegen Rassismus eingesetzt. Dass man Mehrheiten nicht „organisieren“(s. Werbefim ) kann, sondern, dass individuelle Entscheidungen der über Sachthemen aufgeklärten Bürgerschaft an den Urnen ihren Niederschlag finden sollten, ist Ziel einer überlegten Wahlentscheidung.

Und noch etwas: Für die Stimmabgabe bei der Neuwahl (§45 GemO)-es ist keine Stichwahl- am 29.11.2020 braucht es im Anschluss sicher kein „Vergelt‘s Gott“! (s. Werbefilm BM Krafft) Das schaffen aufgeklärte Wähler*innen hoffentlich auch ohne göttliche Hilfe.

Hier eine kleine Auswahl von Bildern zu dem oben genannten Sachthema:

(c) AGORA

(c) AGORA

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2 thoughts on “Sachthemen

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  1. Zu dem zitierten Video von Herrn Krafft auf Facebook folgende Anmerkungen:

    So sagt er doch am Schluß wortwörtlich:

    „Ich bin davon überzeugt, es kann uns gelingen, es wird uns gelingen, eine Mehrheit zu organisieren am 29. November.“

    Und jetzt kommt es: „Weil wir gemeinsam mehr sind.“

    Hallo?

    Wer sind denn „wir“ und eine Mehrheit soll „organisiert“ werden?

    Das wäre doch eigentlich eine Aufgabe für seinen Duzfreund Karl-Heinz Scheriau. Dumm nur, dass dieser nach dem entlarvenden Beitrag von Karin Burger (Grüße an das Satiresenf Blog) untertauchen musste und sich bei Facebook komplett zurückgezogen hat, wo er zuvor sehr aktiv war und nahezu jeden Beitrag der bekannten Facebook-Gruppe kommentiert hat.

    Das ist auch besser so: Demnächst wird er vermutlich um sein eigenes Amt als Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Langenargen kämpfen müssen. Alles andere wäre ein Skandal.

    Wer zu einer Journalistin sagt „Wenn Sie mich irgendwo zitieren, klatsche ich Sie an die Wand!“ ist meines Erachtens vollkommen ungeeignet für dieses Amt.

    Wer es noch nicht selbst gelesen hat, bitte:

    https://satiresenf.de/ts125-20-das-eitrige-problem-mit-dem-facebook-account-langenargen-die-gruppe/

  2. Ach Agora,
    endlich geht es mal zur Sache.
    Vergeblich bemühte ich mich auf der Homepage von Achim Krafft Sachthemen zu finden. Man erfährt zwar, was er geleistet hat, dass er aber „nur das ausführende Organ des Gemeinderats ist“( wie er selbst immer betonte), wurde nicht erwähnt. Was hat es mit Sachthemen zu tun, wenn die Bürgermeisterinnenfamilie ( mimimimi…) bettelt, hier bleiben zu dürfen. Klar kann man mit hübschen Töchtern, die frisch und glücklich in die Kamera lachen, punkten. Ole Münder geht einen anderen Weg. „Unser Kind ist nicht unser „Wahlmaskottchen“. Nicht seine Frau bewirbt sich um den Bürgermeisterposten, sondern er allein. Apropos : Ich denke Frau Bürgermeister Krafft hätte gute Chancen gehabt, gewählt zu werden, übernimmt sie doch meistens die Kommunikation am Wahlstand und beantwortet Fragen.
    Und dieser neue Werbefilm. Herr Krafft will in letzter Minute ein Wir-gefühl erzeugen? Man hat ja echt das Gefühl man ist im falschen Film und wird für dumm verkauft. „Vergelts Gott“ ….so spricht doch hier niemand! Kommt die neue Werbeagentur aus dem alpenländischen Raum?
    Der Noliplatz ist echt super. Hoffen wir, dass es so bleibt und dass dort kein hässliches feststehendes Objekt gebaut wird( samt Toilette) Stand in der Ausschreibung nicht, dass dort ein italienisches Gesamtkonzept umgesetzt werden sollte?

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