Die Baracke Untere Seestr.110/1

Unterbringung Geflüchteter

AGORA-LA hatte hier berichtet oder vielmehr wütend geschrieben. Im Vorbeifahren hatte AGORA-LA in der letzten Woche gesehen, dass dort vor Ort Autos der Gemeinde parkten. Deshalb hat AGORA-LA eine Pressanfrage an die Pressestelle der Gemeinde gerichtet. Wer diese Fragen konkret beantwortet hat, ist daher nicht klar. Dies sind die Antworten auf die Fragen, die heute am 21.03.2022 zurückkamen.

Zu Ihrer Presseanfrage können wir Ihnen folgende Antworten mitteilen:

1. Wie ist die dortige Unterbringung vorgesehen? Es handelt sich um eine Unterbringung, in welcher Küche und Bäder gemeinschaftlich genutzt werden. Mobiliar wird von Seiten der Gemeinde Langenargen zur Verfügung gestellt.



2. Wird die Unterkunft zuvor hergerichtet? Es ist seit Jahren bekannt, dass sie nicht den hygienischen Standards entspricht (   Schimmel, Ungeziefer, schlechte Isolierung…) Innerhalb der Unterkunft werden Schimmelbildungen fachgerecht beseitigt, zudem wird das Objekt gereinigt. Jegliche Gerätschaften (wie z. B. Heizungen) sind durch Fachfirmen gewartet und in einem sicher nutzbaren Zustand. Zudem kümmert sich ein von der Gemeinde angestellter Hausmeister um die Unterkunft.

3. Wenn belegt wird, gab es eine Prüfung seitens des Gesundheitsamtes?
Eine Überprüfung durch das Gesundheitsamt ist nicht vorgesehen, dies ist auch in anderen Notunterbringungen nicht der Fall.

4. Es heißt, dass die Unterkunft nur im Notfall belegt werden soll. Was bedeutet das? Wie lange soll die Baracke genutzt werden? Die Unterkunft wird zur Notunterbringung genutzt, wenn temporär keine geeigneteren Objekte unverzüglich belegt werden können. Eine Art Tagesnutzung.

Mit freundlichen Grüßen

Jasmin Janisch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Geschäftsstelle des Gemeinderates

So weit die Antworten.

Das gemeinschaftlich genutzte Bad ist vollkommen verschimmelt, die Küche ebenso, die Rigips-Wände feucht, der Bodenbelag durch Kacheln und schlechter Isolation von unten bitterkalt. Das ist bekannt. ( Dokumentation von AGORA-LA liegt vor) Dass das Mobiliar von der Gemeinde gestellt wird, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Auch eine „Art Tagessnutzung” dürfte schwierig werden, weil es schon seit langem bekanntermaßen keine geeigneteren Objekte in LA gibt, die unverzüglich belegt werden können. Aus solchen Tagesnutzungen werden leider meist Wochennutzungen.

Ein Problem stellt sich bereits in anderen Kommunen:

Dass die ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine vielleicht eher eine Wohnung angeboten bekommen als anerkannte Kriegsgeflüchtete aus dem Jahr 2015 , die schon längst aus den Obdachlosenunterkünften hätten ausziehen können. Das ist aus der Nachbargemeinde Eriskirch zu hören. So werden möglicherweise die „Alt-Geflüchteten“ zu Geflüchteten zweiter Klasse gemacht. Das Problem ist, dass sich die Öffentlichkeit vor dem Krieg in der Ukraine kaum mehr Gedanken um die Wohnungsnot der Geflüchteten von 2015 gemacht hat. Langargen hat seit langem damit ein Problem. Hier wurde es deutlich benannt.

Zynisch könnte man sagen: Die Geflüchteten aus der Ukraine , die jetzt möglicherweise als Notfälle wieder in dieser elenden Baracke untergebracht werden müssen, sind keine Geflüchteten erster Klasse. Es gibt nämlich keinen Unterschied, keine Benachteiligung der Geflüchteten von 2015. Die Unterbringung ist für die aktuellen und die Geflüchteten von 2015 in dieser Unterkunft gleich schlecht. Übrigens auch für unsere eigenen Obdachlosen aus der Gemeinde. Die gibt es nämlich auch.

An die Verantwortlichen:

Nehmen Sie endlich diese Baracke von der Liste der Obdachlosenunterkünfte unserer Gemeinde! Sie ist für alle Menschen in Not keine würdige Unterkunft. Gegenüber dem in der Saison einladenden Strandbad ist diese Unterkunft einer prosperierenden Touristen-Gemeinde, die ein hohes Einkommensteueraufkommen aufweist, unwürdig!

Hoffentlich wird die defekte Toilette von 2020 bei der Instandsetzung nicht vergessen. Sie war damals undicht und verbreitete einen bestialischen Gestank.


AGORA-LA freut sich über Spenden, s.Impressum

Ein Kommentar zu „Die Baracke Untere Seestr.110/1

Gib deinen ab

  1. Wäre nicht eine Bürgerversammlung angebracht mit den Themenschwerpunkten:
    – Was tut und plant die Gemeinde zur Unterbringung und Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge?
    – Wie können hilfsbereite BürgerInnen eingebunden werden? Einrichtung eines speziellen Spendenkontos.

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