Friedrichshafen, 18.10.2022

P R E S S E M I T T E I L U N G

Ukraine-Flucht: Lagebericht Bodenseekreis

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges waren mit Stand Montag, 17. Oktober 2022 bei den drei Ausländerbehörden im Bodenseekreis insgesamt 2.636 Menschen aus der Ukraine als Kriegsgeflüchtete gemeldet (Vorwoche – bisher bezogen sich die Betrachtungszeiträume immer von jeweils Donnerstag bis einschließlich Mittwoch: 2.630). In dieser Zahl sind sowohl neuangekommene Personen berücksichtigt, als auch rück- und weitergereiste. In der Obhut des Landkreises – also in durch den Landkreis organisierten Unterkünften – leben derzeit 448 Personen (Vorwoche: 466). Für weitere 550 Menschen aus der Ukraine stellt die Stadt Friedrichshafen eine Obhut bereit (Vorwoche: 538). Die Stadt Überlingen beherbergt 79 Menschen aus der Ukraine (Vorwoche: 79).

Im Bodenseekreis sind aktuell drei Notunterkünfte in Mehrzweckhallen in Betrieb: In der Seldnerhalle in Tettnang-Kau leben 55 Personen, die Festhalle Langenargen beherbergt aktuell 38 Personen und die Parkturnhalle Kressbronn 11 Personen.

Der Landkreis erwartet in den kommenden Wochen die Ankunft weiterer geflüchteter Menschen, sowohl aus der Ukraine als auch aus anderen Regionen der Welt. Der ganz überwiegende Teil dieser Menschen wird eine behördlich organisierte Unterkunft brauchen. Dafür wird aktuell die alte Überlinger Gymnasialsporthalle als Notunterkunft mit bis zu 72 Plätzen hergerichtet. Die ersten Menschen sollen hier Ende Oktober einziehen können. Eine weitere Notunterkunft entsteht ab Mitte Dezember in der Kreissporthalle des Berufsschulzentrums in Friedrichshafen mit rund 250 Plätzen. Die Bauarbeiten hierfür sollen in den Herbstferien beginnen.

Privaten Wohnraum anbieten

Auf der Wohnungs- und Zimmerbörse „Hospodar“ kann schnell und übersichtlich privater Wohnraum für Geflüchtete angeboten werden. Die zweisprachige Internetplattform ist auf der Informationsseite des Bodenseekreises unter www.bodenseekreis.de/ukraine-flucht sowie direkt unter https://bodenseekreis.hospodar.de aufrufbar.

Informationsportale des Landkreises für Geflüchtete und Hilfswillige:

www.bodenseekreis.de/ukraine-flucht

Anmerkung von AGORA-LA:

Mit den Hallen in Überlingen und FN wird die Bereitschaft weiterer Kommunen deutlich, Geflüchtete aufzunehmen. Es ist also nicht so, dass vermehrt der östliche Bodenseebereich Hallen zur Verfügung stellt. Diese Vermutung wurde mehrfach in den Sitzungen des Gemeinderates LA geäußert. Vielleicht gibt es in den Wintermonaten ja doch noch die Bereitschaft, Ferienwohnungen zur Verfügung zu stellen, damit die Rollläden in dieser Zeit geöffnet bleiben. Es gibt ja genug davon. Das würde die Hallensituation verbessern.

Und noch etwas: Der Antrag der Fraktionen CDU/ FW wird am kommenden Montag in der Gemeinderatssitzung hier zur Bebauung des Mooser Wegs nach §13b BauGB im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung gestellt. Dieser Paragraph wurde 2017 geschaffen, um möglichst schnell Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung stellen zu können. ( Baulandmobilisierungsgesetz).Er läuft nach einer Verlängerung am 31.12.2022 aus. Ob diese Fürsorge für Geflüchtete die Überlegungen der beiden Fraktionen zu dem Antrag motiviert hat, der inzwischen in aller Munde zu sein scheint?

Soeben erreicht AGORA-LA die Antwort auf eine Presseanfrage an das Landratsamt zur Verteilung der Geflüchteten im Kreis. Der Pressesprecher Robert Schwarz schreibt:

Geflüchtete (Ukrainer und Asylbewerber), die der Landkreis in der sogenannten vorläufigen Unterbringung (also Gemeinschaftsunterkünfte und Notunterkünfte) aufnimmt, werden nicht proportional auf die Gemeinden verteilt. Diese Unterkünfte betreibt der Landkreis selbst an Standorten über das Kreisgebiet verteilt, die der Landkreis einrichten konnte. Der Bodenseekreis verfolgt ein dezentrales Unterbringungskonzept und versucht allzu große Unterkünfte zu vermeiden. Auch bei der Verteilung dieser Standorte über das Kreisgebiet versuchen wir, einseitige Schwerpunkte zu vermeiden. Allerdings ist das in Krisenzeiten nur mit Einschränkungen durchzuhalten, denn wir müssen im Zweifel alle verfügbaren Optionen nutzen, um die Belegung weiterer Sporthallen zu vermeiden. Deshalb ist es im Augenblick tatsächlich so, dass wir aktuell mit den Notunterkünften in Tettnang, Kressbronn und Langenargen einen Schwerpunkt haben. Das ändert sich aber, denn in Friedrichshafen und Überlingen sind weitere Notunterkünfte in Hallen in Vorbereitung.

Aktualisierung, 19.10.2022, 18.12 Uhr

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1 thoughts on “Friedrichshafen, 18.10.2022

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  1. Bei der Diskussion über den fehlenden Wohnraum für Geflüchtete vermisse ich die Bereitschaft der Kirchen diese Menschen in leerstehenden Pilgerheimen, Klöstern und Pfarrhäusern unterzubringen. Wo bleibt die vielgepredigte Nächstenliebe und Toleranz.

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