Welche Zahlen stimmen?

Impfquote

AGORA-LA hat beim Sozialministerium (SM) wegen des Zahlenwirrwarrs bei der Veröffentlichung der Impfquote in einer Presseanfrage am 20.09.2021 nachgefragt:

In der Diskussion um zu niedrige Impfquoten gibt es unterschiedlich Zahlen im Bodenseekreis. Das RKI schreibt am 16.9.2021:

Eine zuverlässige Bestimmung von Impfquoten auf Landkreisebene kann mit den verfügbaren Daten nicht erfolgen, da eine konsistente regionale Zuordnung nur nach der Impfstelle, nicht jedoch nach dem Wohnort der Geimpften möglich ist. Diese Zuordnung ist auch bei der Interpretation der Bundeslandimpfquoten zu beachten.”Hier (S.16)

Das Klinikum, unser Corona Schwerpunkt-Krankenhaus in Friedrichshafen, geht aktuell nur von einer Quote von nur  50% aus:

[. . . ]  „Die Impfquote im Landkreis ist erschreckend niedrig und liegt nach unserer Kenntnis bei etwa 50 Prozent.”[. . . ] ( Stand zur Zeit der Anfrage, inzwischen geändert) Hier.

Ihr Haus schreibt 63%.

Fragen:

AGORA-LA: 1. Wie sind die unterschiedlichen Zahlen zu bewerten?

Sozialministerium (SM): Wir veröffentlichen die landkreisscharfen Impfquoten jede Woche hier:

Für die von Baden-Württemberg veröffentliche Impfquote auf Ebene der Landkreise können wir auf zwei Datenquellen zurückgreifen: Die Impfdokumentation in den Impfzentren sowie auf die Impfungen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der KVBW. Dies birgt Herausforderungen sowohl in methodischer Hinsicht als auch im Hinblick auf die Vollständigkeit. Auf diese Herausforderungen weisen wir ihm Rahmen der Veröffentlichung hin. Die Impfquoten sind daher als Indikator für den Impfschutz der Bevölkerung im jeweiligen Landkreis zu interpretieren. ( Hervorhebung AGORA-LA)

Bei der Datenerhebung im Rahmen der Impfungen werden in den Impfzentren die Postleitzahlen des Wohnorts der Geimpften erfasst und können in der Folge statistisch ausgewertet werden. Die Zuordnung der Impfungen bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten erfolgt durch die KVBW nach der Postleitzahl der impfenden Praxis, da hier die Datenerhebung vereinfacht ist. Angaben zu Impfungen durch betriebsärztliche Dienste stehen in Baden-Württemberg nicht unterhalb der Landesebene zur Verfügung. Auch sind Impfungen von niedergelassenen Privatärztinnen und Privatärzten sowie von Baden-Württembergerinnen und Baden-Württembergern, die sich in einem anderen Bundesland haben impfen lassen, nicht enthalten.

Ergänzender Hinweis: Das RKI stellt auf seiner Homepage Impfdaten auf Ebene der Landkreise auf Basis des Impforts zur Verfügung. Diese Daten sind für alle Bundesländer verfügbar.

Wir stehen für Transparenz und wollen mit dieser Landkreisauswertung einen besseren Überblick über den Impfschutz im Land erreichen, für uns als Ministerium genauso wie für die Akteurinnen und Akteure vor Ort sowie die Bürgerinnen und Bürger.

Wir sind uns der oben dargestellten methodischen Schwächen und Unvollständigkeiten bewusst, dennoch haben wir uns dafür entschieden die Quoten zu veröffentlichen. So können wir zumindest näherungsweise etwaige Unterschiede erkennen und darauf reagieren. Eine Abweichung um mehrere Prozentpunkte zwischen einzelnen Kreisen sind ein guter Indikator um sich die Gründe anzuschauen (z.B. Verteilung von Arztpraxen, Entfernung zu Impfzentren im Nachbarkreis).

Zu der PM des Klinikums Friedrichshafen: Nach Rücksprache mit dem Klinikum Friedrichshafen wollte der in der PM zitierte Ärztliche Direktor allerdings nicht auf diese Thematik und mögliche Ungenauigkeiten in der Impfquote hinweisen, sondern vielmehr deutlich machen, dass die Impfquote insgesamt noch deutlich zu niedrig ist. Dieses Anliegen teilen wir – Impfen ist der einzige Ausweg aus der Pandemie und für einen für einen sicheren Herbst für uns alle müssen sich noch deutlich mehr Menschen in Baden-Württemberg impfen lassen. 

AGORA-LA: 2. Wenn eine Zuordnung der Impfungen nur nach der Impfstelle erfolgt, wie valide sind dann überhaupt die Zahlen für die Landkreise, wenn gerade in der Anfangszeit viele Menschen aus dem Bodenseekreis ins Impfzentrum nach Ulm gefahren sind?

SM: Siehe oben. Die Impfungen im Impfzentrum Ulm fließen in die Quote der Landkreise ein, in denen die Impflinge wohnen.  

Soweit die Auskünfte aus dem Sozial Ministerium (SM). Die Pressestelle des Klinikums hatte AGORA-LA telefonisch die dem SM gegebene Antwort bestätigt und Fehler in der Veröffentlichung eingeräumt. Inzwischen ist der Text geändert worden.

 „Die Impfquote im Landkreis ist erschreckend niedrig. Dabei ist es jetzt einfacher als je zuvor, sich gegen Corona impfen zu lassen“, appelliert Prof. Dr. Roman Huber, Ärztlicher Direktor des Klinikums, an alle Unentschlossenen. Die Impfung besitze schließlich für jeden Geimpften einen doppelten Vorteil – nämlich sowohl hinsichtlich des generell deutlich niedrigeren Risikos einer COVID-Infektion sowie darüber hinaus eines nochmals höheren Schutzes vor einem schweren Krankheitsverlauf! Daher trägt das Impfen durch eine Schonung der Intensivkapazitäten des Krankenhauses auch dazu bei, dass dringlich durchzuführende Operationen und medizinische Maßnahmen, die einen Aufenthalt auf der Intensivstation nach sich ziehen, zeitnah vorgenommen werden können, betont Prof. Huber.”

Fazit und Ergänzung von  AGORA-LA: 

Die Impfquote ist definitiv zu niedrig! Da beißt die Maus keinen Faden ab! Aber damit Vertrauen geschaffen wird und sich endlich mehr Menschen impfen lassen, müssen die Aussagen über die Zahlen für alle durchschaubar sein.

Auf kommunaler Ebene sind wir damit gleich beim Thema. AGORA-LA hat aufgrund von Leser-Rückmeldungen zur Teststrategie mit dem Schulträger, d.h. mit dem Rathaus LA, Kontakt aufgenommen. Es ging um die Frage, warum in der FAMS nicht wegen der besseren Kontrolle in der Schule getestet wird:

AGORA-LA: 1. Warum wird die Testung nicht mehr wie an anderen Schulen in der Schule  ( z.B. Nonnenbachschule  Kressbronn) durchgeführt, sondern in die Elternhäuser verlegt und welche Produkte (Hersteller) werden verwendet?

Gemeinde LA : Die Testungen werden in Absprache mit der Schulleitung, wie in den meisten anderen Schulen auch (die Nonnenbachschule mag hier eine Ausnahme darstellen) zu Hause durchgeführt. Unsere Schulleitung hat sich in Bezug auf die Vorgehensweise bei anderen Schulen erkundigt. Wenn die Testungen in der Schule gemacht werden, geht wertvolle Unterrichtszeit verloren, das sollte vermieden werden. Gleichzeitig wird hier auf die Kooperation der Elternschaft gesetzt, die die Tests in vertrauter Umgebung des Kindes beaufsichtigen kann. Angewendetes Produkt: WANTAI MedRhein Antigen Schnelltest (Nasal, Speichel, Lolly)

AGORA-LA 2. Sind die durch die Gemeinde zur Verfügung gestellten Lolli-Tests (s. BM -Brief an die Schulleitung)zur Pool-Anwendung oder zur Eigenanwendung  gedacht?

Die Tests sind zur Eigenanwendung gedacht.

AGORA-LA:3. Wie wird die Anwendung kontrolliert?

Die Anwendung wird durch die Eltern kontrolliert. Hier ist an die Eigenverantwortung der Eltern zu appellieren, so wie dies Land auf Land ab in vielen Schulen gehandhabt wird.

AGORA-LA:4. Gab es seit Schuljahresbeginn positiv Getestete?

Seit Schuljahresbeginn gab es keine bestätigten positiv Getesteten.

Mit freundlichen Grüßen

Jasmin Janisch

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Geschäftsstelle des Gemeinderates

Ergänzung:

Zur Luftfilterdiskussion in Schulen hier bei news4teachers.de die aktuelle zusammenfassende Einschätzung .

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