gegen jegliches denkmalpflegerisches Feingefühl!
Es ist so schade: Langenargen wird an historischen Stellen des Ortes immer mehr der Charme genommen. Die Villa Wahl mit dem vergeblichen Versuch, doch noch ein wenig Grün übrig zu lassen, kann nicht über den Verlust eines ehemals historischen Ensembles von Haus und Garten hinweg trösten. Zukunft braucht Herkunft, ansonsten weiß man am Ende nicht mehr, was es zu bewahren gilt! Dieser Prozess des Vergessens scheint bereits bei einigen Verantwortlichen eingesetzt zu haben. Das wollen die Einwohner so nicht. Wir wollen keine Gärten des Grauens! Inzwischen wird dieses Missempfinden nicht nur an Stammtischen offen geäußert: „beendet alle zusammen das unsägliche Pflastern!“

Ein weiteres Beispiel: die Alte Schule in Oberdorf, deren ursprünglicher Zweck nicht mehr zu erkennen ist. Auch dieses historische Gebäude steht in einer grauen Steinwüste des Langenargener Pflasters. Es ist traurig, dass nun krampfhaft versucht wird, die Schulsituation in Oberdorf durch Karl und Klärle, die beiden zukünftigen Denkmalfiguren, im Nachhinein abbilden zu wollen. Ein witziger Bierdeckel ruft zur Spende aller auf. Karl und Klärle erkären darauf in einem Text, dass Geld für ihre „Erweckung zum Leben“ gebraucht wird. Diese Lebendigkeit hätte man vorher gerade im Umfeld des alten verwunschenen Hauses in der direkten Nachbarschaft einfühlsamer erreichen können. So gab es beispielsweise ein Fresko an dem alten Gebäude , das angeblich nicht zu restaurieren war. Dort wurde eine lebendige Schulsituation aus alter Zeit abgebildet. Hätte man diese Bild nicht kopieren können? Nichts gegen die Skulpturen und die Sammlung dafür, aber es wirkt oft bei Projekten in LA so, als wäre man sich erst hinterher über die Wirkung eines Bauprojektes bewusst! Die Skulpturen kosten ja eben auch Geld!

Fresko Schule Langenargen- Oberdorf
Nun aber reflektiert dieses Gelände eine uncharmante Kälte, die den Besucher*in des Verwaltungsgebäudes eher frösteln lässt. Kaum Bäume, nur abgezirkeltes, spärliches, an manchen Stellen verbranntes Grün! Auch die künftigen Statuen dürften den Besucher*in in dieser Umgebung eher kalt lassen.
Aber vielleicht ist das der diskrete Charme eines Gebäudes des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV). Dann passt es ja wieder. Wir als Kundschaft der Verwaltung wollen jedoch nicht nur in lebloser Umgebung wie Verwaltungsvorgänge verwaltet werden. Wir wollen eigentlich gar nicht verwaltet werden, wir wollen auf Augenhöhe mit unseren Anliegen wahrgenommen werden. Nicht zwischen Aktendeckeln verschwinden. Nicht nur von abstrusen Paragrafen und Verwaltungsvorschriften gesteuert werden. Nicht dieser leblosen Sprache der Distanz der Behörden zuhören müssen.Historisches Wahrnehmen braucht bereits in der Planung ein eingeübtes Gefühl für das Vergangene in der Gegenwart. Darüber muss man im Vorfeld reden. Und zwar nicht in einer Sprache lebloser Distanz!


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