Der Gemeinderat hat getagt

Es hat gestern unter dem Eindruck der Verordnung der Landesregierung eine weitere Sitzung in Kressbronn gegeben: Die turnusmäßige Gemeinderatssitzung für den Monat März mit dieser Tagesordnung hier. Ja, sie hat stattgefunden und nein, die Presseanfrage von AGORA an Bürgermeister Enzensperger wurden nicht mehr vor der Sitzung beantwortet.
Aber der Reihe nach. Sie wissen schon, das Redaktionsfahrrad und der Bedarf der Redaktion nach frischer Luft verbunden mit Recherchearbeit. Die Frage im Kopf : Werden sie in Kressbronn kurz tagen und sich vielleicht aber schnell auflösen?
Also auf nach Kressbronn, vorbei an Gohren und seinem riesigen Segelhafen im Flow der Gedanken: Was wird in diesem Sommer? Der Abstand von 1,5 bis 2 m der Boote ist nicht gewährleistet. Da kann es nur raus aufs Wasser gehen, jeder für sich allein. Und abends? Alle wieder auf engstem Raum? Zusammen auf gemeinsamen Toilettenanlagen?Oh, nein nicht das Thema Toiletten so nah an LA. Weiter. Vorbei an dem BODAN-Gelände: Was wohl jetzt aus dem Hotel wird?
An der Kapelle in Tunau, wieder der herrliche Blick auf die schneebedeckten Berge, die sich immer noch ausruhen, sich über die verkürzte Skisaison freuen. Auch so was. Die perversen Après-Skigewohnheiten manch alkoholisierter Touristen auf dem Tanzboden… ich nenne jetzt nicht den Ort des schnöden Mammons!
Weiter. Runter zum See, Anleger Kressbronn. Dort im Seegarten gibt es inzwischen auch Angebote für Mahlzeiten „to go“. Alles ist verlassen, einige vereinzelte Spaziergänger, aber halt: auf den Kieswegen ein Auto der Polizei.

Aha, während oben im Festsaal von Kressbronn wenig Rücksicht auf die Verordnung des Landes genommen wird, patroulliert die Polizei Kressbonn. Während Gemeinderät*innen in Gewissensnot gebracht werden, weil sie unter dem „Postulat“ der Handlungsfähigkeit des Bürgermeisters zwischen dem Mandatsvertrauen ihrer Wähler und der eigenen Gesundheit abwägen müssen.
Gut, dass sich wenigstens die Bürger an die Verordnung halten. Die Polizei muss nicht eingreifen.
Inzwischen ist es fast 16 Uhr. Mal sehen, wer sich so alles in die Festhalle zur Sitzung begibt. AGORA springt diesmal nicht für die Öffentlichkeit in die Bresche. Es gab ja dazu keine Reaktion bis zum Beginn der Sitzung auf die Presseanfrage von AGORA zum Thema Gesundheitsvorsorge und Öffentlichkeit.
Nach und nach trudeln sie ein. Eine Gemeinderätin spricht beim Reingehen kurz mit mir und klagt über ihr Dilemma. Sie müsse sich zwischen der eigenen Gesundheit und ihrem Wählerauftrag entscheiden. Hoffentlich sagt sie das ihrem „handlungsfähigen“ Bürgermeister! Auch die furchtlosen Vertreter der Schwäbischen Zeitung treffen ein, werden jedoch die Sitzung nach einer Dreiviertelstunde verlassen haben.
Die Redaktion AGORA sitzt derweil feige aus Angst vor den Viren in der Sonne draußen bei eisigem Ostwind und wartet. Der Platz ist leer, schön gestaltet . Mit Sitzplätzen aus Stein im Halbrund.Man kommt sich vor wie auf einer Agora. Man hätte ja auch hier tagen können. Wie in der Antike. Draußen gibt es immer Öffentlichkeit. Im Ostwind gegen CORONA!
Während die Redaktion samt Fahrrad wartet und wartet gibt sie den Verkehrsbeobachter: Unmengen an Handwerkerautos fahren vorbei. Die fleißigen Handwerker dürfen ja arbeiten. Da, wieder ein Laster, diesmal einer mit der Aufschrift „ Jungpflanzen von der Reichenau“ . Ob die dort wohl Erntehelfer haben? Großer Krach: ein Heizöllaster. Aufschrift: „ Wir heizen euch ein“ . Sehr passend, vielleicht für die Gemeinderäte mit ihrem handlungsfähigen Bürgermeister in der Halle. Ein Tanker mit dem Schriftzug „BayWA für Hopfen“ rauscht vorbei . Ja, die werden wir brauchen, um uns nach CORONA (wann wird das sein?) zu berauschen, egal wie das Ganze ausgeht.

Als schließlich auf der gegenüberliegenden Tankstelle ein Leichenwagen hält, reicht es der Redaktion. Es ist inzwischen 17 Uhr. Die Bilder aus Italien mit den Militärfahrzeugen, die die Leichen abtransportieren, schießen einem durch den Kopf. Ab nach Hause mit dem Ostwind im Rücken. Apropos Ostwind. Wie geht’s eigentlich den Russen? Weniger CORONA? Die wollten doch Italien helfen.

Und hier ganz aktuelle Infos zu dem Thema für die Rathäuser
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