Ukraine-Flucht und Asyl: Aktueller Lagebericht für den Bodenseekreis und Juni-Rückblick
Mit Ergänzungen zur Situation in LA
Im Juni 2023 hat der Bodenseekreis 90 geflüchtete Menschen aufgenommen (Vormonat: 67), 28 davon aus der Ukraine und 62 aus anderen Teilen der Welt. Im Monat Juli rechnet die Kreisverwaltung mit der Ankunft von mehr als 100 Personen. Der größte Teil dieser Menschen wird aus Erstaufnahmestellen des Landes hierher zugewiesen. Ein kleinerer Anteil reist eigenständig an. Aktuell sind 2.890 Menschen aus der Ukraine bei den drei Ausländerbehörden im Bodenseekreis als Kriegsgeflüchtete gemeldet (Vormonat: 2.891).
In dieser Saldo-Zahl sind sowohl neuangekommene Personen berücksichtigt als auch rück- und weitergereiste. Geflüchtete aus der Ukraine, die privat keine Bleibe finden, wohnen in durch die kommunale Seite organisierten und bereitstellten Unterkünften. So lebten Ende Mai 229 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Obhut des Landkreises (Vormonat: 317).
Auch Städte und Gemeinden des Landkreises stellen kommunale Unterkünfte bereit oder kümmern sich um Wohnraum für die vor dem Krieg geflüchteten Menschen, daher ist die tatsächliche Zahl Geflüchteter in kommunaler Unterbringung höher. Der Bodenseekreis betreibt über den Landkreis verteilt insgesamt 23 reguläre Gemeinschaftsunterkünfte für geflüchtete Menschen. In dieser sogenannten vorläufigen Unterbringung wohnen die Menschen in Mehrbettzimmern mit Gemeinschaftsküchen und -bädern. Aktuell sind das 799 Personen (Vormonat: 792).
Wegen der großen Zahl der zu versorgenden Menschen aus aller Welt reichen die Kapazitäten in den vorhandenen regulären Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises nicht aus. Deshalb muss der Landkreis viele Menschen in Notunterkünften in provisorisch hergerichteten Sporthallen oder anderen Gebäuden beherbergen. Aktuell sind das 278 Menschen:
- Grundschule Immenstaad (59 Personen)
- Festhalle Langenargen (39 Personen)
- Parkturnhalle Kressbronn (34 Personen)
- Alte Gymnasialturnhalle Überlingen (26 Personen)
- Kreissporthalle Berufsschulzentrum Friedrichshafen (120 Personen)
Gastfamilien dringend gesucht Aktuell leben rund 71 unbegleitete minderjährige Geflüchtete im Landkreis, die ohne Eltern oder sorgeberechtigte Angehörige nach Deutschland gekommen sind. Für diese sucht das Jugendamt des Bodenseekreises deshalb dringend Gastfamilien. In der Regel handelt es sich um Jungs zwischen 13 und 17 Jahren. Wer helfen möchte, kann sich unter Tel. 07541 204-5646 oder -5058 sowie per E-Mail unter jugendamt@bodenseekreis.de an das Jugendamt wenden. Informationsportale des Landkreises für Geflüchtete und Menschen, die helfen wollen:www.bodenseekreis.de/ukraine-fluchthttps://integreat.app/bodenseekreis/de
Ergänzung AGORA-LA:
Inzwischen ist klar, dass die Unterkunft am Heckenweg, die zur Zeit noch nicht belegt ist und seit dem Winter renoviert wird, seitens der Kommune an das Landratsamt vermietet werden soll. Näheres dazu erhofft sich AGORA-LA von den Antworten aus dem Landratsamt. Die Presseanfrage läuft noch.
Und noch ein interessanter Beitrag hier vom Mediendienst Integration :
„UNTERKÜNFTE IN KOMMUNEN vom 10.07.2023: Geflüchtete können oft nicht ausziehen”
Das war beispielsweise bei uns im Heckenweg der Fall.(vgl. hier vom April 2023) Die betreffende Familie stand finanziell schon lange auf eigenen Füßen, wurde in eine andere Wohnung verlegt, die in der Obdachlosenliste der Gemeinde gelistet ist. Sie leben damit weiter in Obdachlosigkeit. Es gibt immer noch Familien, die schon lange bei uns leben und in den gemeindeeigenen Wohnungen dem Obdachlosenrecht unterworfen sind.Sie sind Selbstzahler und bekommen oft keine Unterstützung mehr. Sie haben nicht dieselben Mietrechte, die bei einem Mietvertrag auf dem freien Markt vorgeschrieben sind.
Kommentar verfassen