Paradies in der Höhe

Auszeit und Ferienende

Man kann abtauchen, z.B. in den See oder aufsteigen in die Höh’, um eine Auszeit zu nehmen. Bad Rothenbrunnen ist so ein Aufstiegsziel. Im Großen Walsertal. Abtauchen im und am Wasser der sprudelnden Gebirgsbäche. Ein lieblicher Ort: Wiesen, Wasser und schattige Bäume.

Am Wegesrand
Zweierbündnis
Der Rausch des Wassers

Während man vom Tal aus aufsteigt, ertönt plötzlich von Ferne unerwartet Glockengeläut. Die einen steigen auf, andere samt Vieh ab. Vorbei an dem verwunschenen Gasthaus Bad Rothenbrunnen. Für das Vieh hinunter zu Wiesen, die sie in wärmerer Luft noch so lange weiter grasen lassen, bis es schließlich in den Winterstall geht. Ungefähr hundert Tage waren Mensch und Vieh oben auf der Alm zusammen mit ihren Familien. Die Älpler gehen wieder ihren anderen Berufen nach: Tischler beispielsweise. Die Kinder in Schule und Kindergarten. Almabtrieb also für alle in den Tagen vor Ferienende im September.

Auf Abwegen

Es wird lauter von oben. Bekränzte Tiere und Menschen kommen mit lautem Glockengeläut näher. Die Kränze wurden aus Alpenblumen, die oben auf den Almwiesen wachsen, geflochten. Man hätte meinen können, dass professionelle Floristenen dort oben Hand angelegt hätten. So kunstvoll wirkt der Blumenschmuck. Bekränzt wird übrigens nur, wenn Mensch und Tier heil vom Berg herunter kommen. Ist jemand, egal ob Mensch oder Tier, verunglückt, gibt es keinen Schmuck.

Nicht nur Kopfschmuck

Die Hirten und Hirtinnen winken fröhlich. Aber sie warnen auch, es kämen jetzt die Bullen. Man solle sich am Wegesrand in Sicherheit bringen. Ja, sie haben tatsächlich recht entrüstet gebrüllt!

Achtung! Platz gemacht!

Unten im Tal angekommen, treffen sich alle am Dorfplatz. Es gibt Harfenmusik, Gesang und einen freien Platz auf der Bank für den Gast aus dem Tal. Doch eine gewisse Unruhe macht sich breit: Ein Kalb fehlt. Es heißt, auch das Muttertier sei schon sehr unruhig. Man beschließt zu suchen und steigt erneut bergan. Auch einige der etwas größeren Kinder schließen sich sorgenvoll an.

Rollentausch
Eigenwillige Ziegen: Sie brauchen Führung
Ausklang
Alle müssen mit- da hilft kein Gackern!
Fotogen!
Fensterwächter im Winter auf der Alm
Saisonende
Widerwillig
Ausklang

Während die Übernachtungsgäste beim Abendbrot im Gasthof Bad Rothenbrunnen sitzen, kehren die Hirten nach erfolgloser Suche nach dem verlorenen Kalb kurz auf ein gespendetes Bier ein. Es wird überlegt. Sachkundig und sich selbst Hoffnung zusprechend erklärt ein Kind einem Gast- es ist die Strecke erneut mitgelaufen-, das Kalb lege sich instinktiv in eine Mulde und warte ab. Nur wo? Ohne Glocke. . . Man beschließt mit sorgenvoller Miene am nächsten Tag weiterzusuchen.

Derweil hockt man im Gasthaus, hört die Geschichten zum Haus, die die Wirtsleute Maria und Lorenz Bitsche zu erzählen haben, darf Fragen stellen, lernt andere Gäste und deren Geschichten kennen. Näheres zur Geschichte des Hauses kann man hier nachlesen. So hatte das Kloster Weingarten interessanterweise auch seine Finger bei der Vermarktung des Heilkurortes im Spiel.

Nachtleben am Berg
Nachtruhe
Küchengewächse
Morgenlicht

So hat man feucht-fröhlich nach Sonnenuntergang über Gott und die Welt gesprochen, apropos Göttliches: Es gibt eine Kapelle auf dem Gelände, die restauriert wurde und nun unter Denkmalschutz steht. Die Kirchenfenster hat die Deutsch-Afghanin Mahbuba Maqqsoodi gefertigt. Ihre Vita ist beeindruckend. Interreligiöses am Berg.(vgl. auch hier).

Renoviert mit vereinten Kräften
Der heilige Sankt Andreas

Es herrscht dort oben eine ganz persönlich geprägte Gastfreundschaft, die gepflegt wird. Weit ab vom touristischen Rummel. Also, möglichst bitte nicht ganz auf LA gleichzeitig dorthin pilgern!

Bis zum nächsten Morgen war übrigens das Kalb noch nicht wieder aufgetaucht, bis zu meiner Abfahrt auch noch nicht. Aber während ich diese Zeilen schreibe, kommt die Nachricht: Das Kalb wurde gefunden, weit oben bei der Alm.

So waren Mensch und Tier bestens geschmückt bereits zu Recht im Tal. Es war tatsächlich niemand zu Schaden gekommen!

Findling neben dem Haus, er wurde nicht bearbeitet

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