Das Versmaß macht den Ton

Manchmal muss der Mensch zu alternativen Textgattungen greifen. AGORA hat bekanntermaßen den Hang zur Antike und sich ein Leben lang mit antiken Texten beschäftigt. Mit der Namensgebung dieses Blogs hat sie bei dessen Gründung ein Zeichen gesetzt.
Deshalb hat die Redaktion in diesen turbulenten Zeiten mal den Hexameter, das Versmaß des antiken Helden-Epos, bemüht. Es reimt sich nicht, gibt jedoch dem Leben einen besonderen Rhythmus. Das tut gut und passt zu dem gestrigen letzten Markttag vor der Wahl. Es passt auch zu AGORA, dem antiken Markt. Den Sprecher kennt mancher bereits. Er kann nicht nur Satiren sprechen, er kann auch hervorragend Hexameter erklingen lassen. Hören Sie mal rein!
Text: Elke Krieg
Sprecher und Technik: Thomas W. Ascher
Mit besonderem Dank an hoerspielbox.de
Zum Nachlesen:
Wahlkampfarena
Markt in LA
Seht wie sie eilen, die Menschen mit Körben und spitzer Zunge bereit zu manch böser Sentenz
Markttag ist heut‘ in Langenargen wo Fisch, Gemüs‘ auch süßes Backwerk den Gaumen erfreut,
Ausländisches gar, das die Gemüter mit Zuckrigem beruhigt, verführt die schwäbische Hausfrau.
Die Helden des Kampfes, sie stürmen herbei mit ihren Mannen und manchem Plakat .
Ja, Wahl ist Sonntag in Langenargen an den Gestaden des wogenden Sees.
Da steht er, der Gott des Olympus mit hängenden Flügeln, umringt von seiner emsig helfenden Schar.
Ein Familienbild formend der eine, der andere, Halbgott, noch in Erwartung des Göttlichen in heiligen Hallen am plätschernden Brunnen
Aber seht nur, gähnende Leere bietet sein Platz, Vertreterposten bespielen das verlassene Feld:
Er kann sich’s leisten: schickt eifrige Gefährten ins Getümmel von Marktschreiern und kreischenden Frauen.
Orchestriert von den Zinnen der Würzburg allgegenwärtig jedoch, so scheint’s das freut die Frauen mit üppig gefüllten Körben .
Schon sieht man auch Hermes, den göttlichen Boten, eilend im Flügelschritt zum Ufer des Mains,
berichtend dem bärtigen Helden von Eintracht und Langmut am Markt Langenargen
Ein ruhender Platz vor dem Sturme, so jubelt der Gott.
Der Held mit dem Bart sinkt ob der beruhigenden Worte voll Glück in die Arme des Morpheus*,
entschlummert und träumt von den wogenden Wellen des Sees
sich wälzend in bildreichem Traum sieht er Schloss Montfort in schäumenden Fluten,
so vergisst er die Burg am Main.
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