wird lichtdurchlässiger

Es gibt immer ein erstes Mal: Die erste Gemeinderatssitzung im neuen Jahr, die erste Gemeinderatssitzung mit Bürgermeistermeister Ole Münder, die erste Lesung des Haushaltes und . . . . die Erkenntnis darüber, dass das Thema Verkehrssicherheit und Baumstandorte, das vor der Lesung des Haushaltes gestern auf der Tagesordnung stand, vorbelastet und hoch sensibel ist.
Zwar wurde der von Gemeinderat Schmid (SPD) eingebrachte Antrag, über jeden Baum einzeln abzustimmen abgelehnt, aber in der Sitzung wurde von der beauftragten Firma Lindauer Baumpflege zu jedem Baum die Abwägungen bei der Beurteilung der Bäume im Plenum dargelegt.
Um welche Bäume es sich handelt, entnehmen Sie bitte der Sitzungsvorlage hier. Die OGL hatte ein Mitglied des NABU gebeten, im Vorfeld sich die Bäume anzuschauen. Gemeinderätin Falch (OGL) betonte in der Diskussion, dass die Einbeziehung des NABU in diesen Fragen in Zukunft selbstverständlich sein sollte und machte deutlich, dass die Beratenden auch im aktuellen Fall zwar keine Spezialisten seien, sondern ehrenamtlich Tätige, die jedoch im Naturschutzbereich schon frühzeitig angehört werden sollten.
Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender Ziebart (OGL) sagte, es sei für die OGL schon eine Kröte, die man schlucken müsste: In der ersten Sitzung mit dem neuen Bürgermeister müsse man diese Entscheidungen jetzt treffen, die bereits nach frühzeitigerer Beratung hätten getroffen werden können.
Gemeinderätin und Fraktionsvorsitzende Porstner (FW) wünschte sich zukünftig ein Konzept für das Ortsbild, das alle Bereiche miteinbezieht und fragte, ob man dieses beantragen könnte. Der Vertreter der Lindauer Baumpflege schlug einen sog. Baumspaziergang mit BürgerInnen vor, um die notwendigen baumpflegerischen Tätigkeiten zu erläutern. Bürgermeister Münder befürwortete diese Idee für die Zukunft. Gemeinderat Vögele( CDU) setzte in seinem Redebeitrag auf Vertrauen in die Firma, die schon wisse, was sie tue.

Einordnung AGORA:
Die oben erwähnte Lichtdurchlässigkeit, sprich Transparenz, zeigte sich in diesem Tagesordnungspunkt sehr deutlich: Hier wurde- wenngleich sehr spät, denn die Lindauer Baumpflege war bereits im letzten Sommer unterwegs- vorher der Öffentlichkeit dargelegt, welche Maßnahmen zu diskutieren sind. Die Maßnahmen waren beispielsweise vor 2 Jahren im Vorfeld des Projektes „Schwediwald“ schlecht kommuniziert. Dort wurde erst nach dem Unmut über das Projekt die Öffentlichkeit in einer Einwohnerversammlung aufgeklärt. Da hatte die Rodung bereits stattgefunden.
AGORA kann die einzelnen Bäume nicht alle beschreiben, aber ein großer seiner Art sei hier genannt: Die Rotbuche an der Kirchstraße. Dort sollen zur Umsetzung der Verkehrssicherheitspflicht Zugversuche zur Prüfung der Standsicherheit unternommen werden. Das Mitglied des NABU, dessen Einschätzung AGORA vorliegt, schlägt vor, einen Spezialisten für Baumsanierung hinzuzuziehen. Da der Baum für das Ortsbild prägend und ökologisch für das Ortsklima wichtig sei, wäre es auch wichtig darüber zu diskutieren, wie man seine Vitalität fördern kann, schreibt er.

Ärgerlich ist, dass alle die zu ergreifenden Maßnahmen zeitlich sehr knapp bemessen sind, da nach dem Bundesnaturschutzgesetz alle Schneide -und Rodungsarbeiten bis Ende Februar erledigt sein müssen. Warum sind die Einschätzungen der Firma erst jetzt publik gemacht worden, wenn bereits im letzten Sommer die Ergebnisse vorlagen? Ein Baumspaziergang mit der Bürgerschaft wäre doch gerade zu Wahlkampfzeiten interessant gewesen.
Wer es genauer haben will, hier der Beschluss mit den Stimmverteilungen der GemeinderätInnen, der gefasst wurde:
Zu 1: Der Gemeinderat stimmt dem Entwurf zur Umsetzung der Verkehrssicherungspflicht am Baumstandort 60, 523, 747, 901, 1290, 1375, 1432-1435, 1514-1517, 704, 711-713 und Eschen in Gruppe 1976 durch Rodung der abgestorbenen Bäume zu. Die Verwaltung wird mit der Umsetzung der Maßnahme beauftragt.
Einstimmig beschlossen.
Zu 2: Der Gemeinderat stimmt dem Entwurf zur Umsetzung der Verkehrssicherung am Baumstandort 506 und 791 durch Rodung zu. Die Verwaltung wird mit der Umsetzung der Maßnahme beauftragt.
506: GRätin Falch, GRätin Köhle: dagegen
GR Kraus, GR Dr. Ziebart: enthalten
Rest dafür.
791: GR Dr. Ziebart, GRätin Falch, GR Kraus, GRätin Köhle, GR Pfänder, GRätin Otté : dagegen
Rest dafür.
Baum Nr. 791 wurde in Punkt 2 des Beschlussvorschlags verschoben.
Zu 3: einstimmig. (wie Beschlussvorschlag)
Zu 4: einstimmig. (wie Beschlussvorschlag)
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