auf der Straße und in der Luft
Natürlich Friedrichshafen ist nicht Berlin. Aber die Bewegung Fridays for Future Bodensee, die sich gestern auf dem Franziskusplatz in Friedrichshafen als Startpunkt versammelt hatte, kam auch auf über 800 Teilnehmer. So schreiben jedenfalls die Veranstalter.
An vielen Orten versammelten sich Menschen, um kurz vor der Wahl auf die Einhaltung des 1,5 Grad Klimazieles zu drängen. Einige Bilder aus FN:





Gleichzeitig turnte wieder Samuel Bosch, der junge Klimaaktivist, nach einigen gescheiterten Kletterversuchen durch die Lüfte im Kreis Sigmaringen. Dort tritt der Direktkanditat der CDU, Thomas Bareiß, gegen Johannes Kretschmann, dem Sohn von Winfried Kretschmann, an. Die Schwäbische Zeitung schreibt hier.
Bareiß ist den jungen Kletteren und ihren Anhängern wegen seiner Asabaidschan-Connection ein Dorn im Auge. Hintergründe dazu sind bei Lobby-Controll (Lobbycontrol – Initiative für Transparenz und Demokratie e. V. )hier nachlesbar.
Die Pressemitteilung samt Bildern der Klimakletterer erreichte AGORA-LA über deren Pressekontaktmann, Ingo Blechschmid, heute:
Geplante Traverse über der Donau scheitert, Aktivist*innen seilen sich von
Eisenbahnbrücke ab
Nachdem die eigentliche Aktion am Mittag des 24.9. (Details dazu unten)
durch ein Informationsleck aufflog und die Feuerwehr die bereits in der
Nacht vorbereitete Schnur über der Donau entfernte, konnte die Aktion
nicht wie geplant ausgeführt werden. Die Aktivist*innen wollten ihr
Transparent mit der Aufschrift “Stoppt Klimakiller Bareiß!” dennoch
anbringen und somit ihr Kritik am Dirketkandidaten der CDU für
Sigmaringen Thomas Bareiß äußern. Deshalb seilte sich dieselbe Gruppe
Aktivist*innen noch am gleichen Nachmittag gegen 16:30 Uhr an einer
Eisenbahnbrücke beim Sigmaringer Schloss ab und befestigten dort das
Banner.
“Wir finden es schade, dass die Feuerwehr heute Morgen die von uns
gespannte Schnur entfernt hat. Sie stellte keine Gefahr für Menschen dar
und es wurde somit ein unnötig großer Aufwand betrieben” erklärt
Aktivist Samuel Bosch (18). Seine Mitstreiterin Charlie Roth (19) führt
weiter aus, dass “beim Anbringen des Banners unter der Brücke, die
Polizei das Anliegen doch verstanden hatte und glücklicherweise ein
weiterer unnötiger Einsatz der Feuerwehr vermieden werden konnte”.
Schlussendlich einigte man sich mit der Polizei darauf, das Banner bis
zum 27.09, also nach der Bundestagswahl, dort hängen zu lassen, dann
wird es von den Aktivist*innen selbst wieder entfernt.


In der Pressemitteilung heißt es: Klimaaktivisten klettern erfolgreich auf größte Barock-Kirche nördlich
der Alpen und prangern unchristliche Politik der CDU an
Nachdem ein Medienhaus eine vertrauliche Vorabinformation über eine
geplante Kletteraktion am Ulmer Münster durchsickern ließ und sie so
verhinderte, erklomm dieselbe Gruppe Klimaaktivist*innen in den frühen
Morgenstunden heute (25.9.) erfolgreich die größte
Barock-Kirche nördlich der Alpen, die Basilika Weingarten. In knapp 30
Meter Höhe brachten sie dort das schon für vergangenen Mittwoch angedachte 60
Quadratmeter große Banner mit der Aufschrift “€DU: unchristlich, unsozial,
klimaschädlich” an.
“Mit dem C im Namen ködern CDU und CSU christliche Wähler”, erklärt
Kletterin Charlie Roth (19) ihre Motivation für den zweiten
Aktionsanlauf. “Unsere Wähleraufklärung muss dieses Mal unbedingt
erfolgreich sein, denn es steht zu viel auf dem Spiel”, gab sie am
Vorabend bei einem ausführlichen Vorbereitungstreffen zur Planung einer
sicheren Kletterroute noch zu Protokoll. “CDU und CSU verhöhnen mit dem
C im Namen den christlichen Glauben. Korruptionskultur und
Verwandtenaffäre, einseitige Bevorteilung von Reichen und
Geringschätzung der Schöpfung: Diese Grundpfeiler der Union sind mit
christlichen Werten unvereinbar.”
“Von den 18 seit 2019 der Korruption überführten Politiker gehörten 17
zur Union”, ergänzt Roths Unterstützer Samuel Bosch (18). “Wir möchten
die Gemeindemitglieder in Weingarten direkt am Gemeindezentrum auf die
Machtmissbrauskultur der CDU/CSU hinweisen.” Als
Klimagerechtigkeitsaktivist sei Bosch grundsätzlich überparteilich.
Trotzdem müsse er illegale Machenschaften, die mittelbar gegen das
Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts verstoßen und die Schöpfung
bedrohen, klar benennen und daher besondere Kritik an der Union üben.
Die Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus über die Sorge für das
gemeinsame Haus dient gläubigen Klimagerechtigkeitsaktivist*innen als
wichtige Orientierung und wird von Roth als “diametraler Gegenentwurf
zum unchristlichen Wahlprogramm der CDU/CSU” bezeichnet.
Die Aktivist*innen werden im Laufe des frühen Nachmittags wieder herabklettern.
Nachschlag aus dem Ausland: Die Neue Zürcher Zeitung schreibt am Ende eines Essays:”Die Deutschen kriegen die Regierung, die sie verdienen.”
Aktualisierung, 25.09.2021, 16.15 Uhr
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