Einfach mal selber machen

Kreativ sein im künstlerischen Modellier-Workshop 

Kunst kommt von Können, heißt es. Dieses Können an Laien weitergeben, das liegt der überregional bekannten und mehrfach ausgezeichneten Künstlerin Annette Weber am Herzen. Dafür lud sie jüngst zu einem Tonmodellier-Workshop in Langenargen ein. Das Besondere: Die Inspiration für die aus Ton geformten Skulpturen holten sich die sechs Workshop-Teilnehmer:innen im Museum Langenargen ab. Zum Auftakt führten Annette Weber und Museumsleiter Ralf Fischer die Gruppe durch alle Ausstellungsbereiche, um Anregungen zu vermitteln.

Unter dem geschulten Auge der Künstlerin entstanden später im Atelier einzigartige und neu interpretierte Vollplastiken und Reliefs, angelehnt an Ausstellungsstücke von Wolfgang Henning, Erwin Henning, Jan Balet, Hans Purrmann und Hilde Bröer.

Besonders freuen dürften sich die Workshop-Teilnehmer darüber, dass ihre eigens kreierten Werke bis 5. November im Museum Langenargen zu sehen sein werden. Annette Weber, Ralf Fischer und Wolfgang Henning zeigten sich begeistert, wie viel künstlerisches Potential in den Teilnehmern steckt. Annette Weber plant auch in Zukunft weitere Workshops.

Foto (c) Andreas Klos: Konzentriertes Arbeiten unter Anleitung von Annette Weber


Fotos (c): Titelbild: Annette Weber: Keramikrelief angelehnt an ein Werk von Jan Balet

Und es geht gleich weiter mit Kunst. Die Gemeinde Langenargen schreibt:

Foto (c) : Hannah Kohler

Neue Stipendiatin im Kavalierhaus

Die Künstlerin Hannah J. Kohler setzt sich im Großteil ihrer Werke mit Themen der Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie mit Erscheinungsformen von Weiblichkeit und gesellschaftlichen Rollenbildern anhand ihres eigenen Körpers auseinander. Die Besonderheit ihrer Arbeitsweise liegt darin, dass sie sowohl Fotografin als auch Objekt ihrer Aufnahmen ist. Die Selbstinszenierung wird zum Ausdrucksmittel und verbildlicht Themenkomplexe, die sonst schwer greifbar sind. In ihren Fotoserien, Videoarbeiten, Multimedia-Installationen und Zeichnungen finden sich von der griechischen Antike inspirierte Darstellungen ebenso wie Problematisierungen aktueller gesellschaftlicher Vorurteile wieder. Hierbei beruft Kohler sich nicht nur auf kunsthistorische Vorbilder, sondern entwickelt eine eigene, mitunter humoristische Formensprache.

Hannah J. Kohler nutzt die mediale Bandbreite von Fotografie aus, die von Polaroids über analoge und digitale Fotografie bis hin zur Verwendung einer besonders hochauflösenden Mittelformatkamera reicht. Auch ist sie immer wieder von Neuem am Spannungsfeld zwischen etablierten und ungewöhnlichen Präsentationsformen von Fotografie interessiert. So nutzt sie im Rahmen von Ausstellungen zwar klassische Kunstdrucke auf Papier, weitet das Spektrum der Materialien aber auch auf Folien, Planen, Aluminiumträger und besondere Druckverfahren wie Lavendeldruck auf Stoff aus. Kohler folgt konsequent dem Grundsatz, dass die Präsentation ihrer Arbeiten nicht zu „clean“ und „perfekt“ wirken darf. Beispielsweise verwendet sie für die Hängung von Drucken gerne sichtbare Nägel, anstatt sie zu rahmen. Hannah J. Kohler hinterfragt so die geläufigen Erwartungshaltungen, die an (fotografische) Kunstwerke im Museum gestellt werden.
Hannah J. Kohler ist es ein großes Anliegen, die Themen, die sie beschäftigen, einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren und Denkanstöße zu vermitteln.

In ihrer Arbeit That’s pure prejudice, die seit 2019 kontinuierlich weiterwächst, beschäftigt sie sich mit Menschen, die täglich aufgrund ihres Berufes und Umfeldes Vorurteile wahrnehmen. Es handelt sich um Menschen, die sich wissenschaftlich mit Vorurteilen beschäftigen oder selbst gegen Vorurteile ihnen gegenüber zu kämpfen haben, aufgrund ihrer Nationalität, Religion, ihrer sexuellen Orientierung oder äußeren Erscheinungsmerkmalen.
Für diese Arbeit tritt Kohler mit verschiedensten Personen ins persönliche Gespräch und fragt sie nach ihren Erfahrungen mit Vorurteilen im Alltag. In den meisten Fällen findet der Austausch mit Unbekannten im öffentlichen Raum statt. Schnell gelingt es ihr, Vertrauen zu ihrem jeweiligen Gegenüber aufzubauen. So kommen persönliche und häufig auch schmerzliche Themen zur Sprache. Wenn die Gesprächspartner/innen zustimmen, nimmt Hannah J. Kohler im Anschluss mit ihrer Polaroid-Kamera ein Portrait von ihnen auf. Einzelne prägnante Aussagen greift sie dann aus der Unterhaltung auf und
druckt sie auf einer Karte ab. Die entsprechenden Polaroids werden dann daneben auf der Karte angebracht. Die so entstehenden Text-Portrait-Kombinationen erzählen von Vorurteilen aufgrund der Haarfarbe bis hin zu Berichten über politische Verfolgung.
Hannah J. Kohler richtet mit dieser Arbeite den Blick in die Mitte der Gesellschaft und veranlasst eine Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen und ein Nachdenken darüber, inwieweit diese durch gesellschaftliche Strukturen hervorgerufen beziehungsweise verinnerlicht wurden.
Die Arbeit That’s pure prejudice möchte Kohler während Ihres Stipendiums (bis 15. November) im Kavalierhaus in Langenargen fortsetzen und durch neue Portraits von und über Menschen aus Langenargen erweitern. Wer ein Teil dieses Werkes sein möchte und bereit ist, einen kleinen Teil seiner Geschichte zu erzählen, kann sie jeden Mittwoch und Sonntag von 10 Uhr bis 16 Uhr in der Galerie im Kavalierhaus besuchen kommen.

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