Gegen die Verwirrung

Fake-News ja oder nein?

Jetzt wird es schwierig und etwas umfangreicher, aber wichtig. Soeben erreichte AGORA der neueste Newsletter zum Fakten -Check bei CORRECTIV. Dort wurde inzwischen ein Crowd-Newsroom eingerichtet, um dazu aufzufordern, Gerüchte und vermeintliche Falschmeldungen dorthin weiterzuleiten. Es sind offensichtlich unglaublich viele Meldungen eingegangen.

In einem Hintergrundbericht beschreibt das Team von CORRECTIV seine Erfahrungen mit Anfragen an Forschungsstellen z. B. beim Robert-Kochistitut (RKI) bei der Charité oder Behörden. Dort war man verständlicherweise wegen Zeitmangels nicht immer gewillt Fragen zu beantworten. Es gab jedoch auch einen anderen Grund: Die Forscher können nicht immer verstehen, dass manche für die Forschung triviale Frage wichtig für die Bevölkerung ist. Aber lesen Sie selbst, was CORRECTIV in dem Hintergrundbericht schreibt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Autoren des Szenario-Berichtes, der 2012 von der damaligen Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde ( AGORA berichtete hier über die Drucksache im Zusammenhang mit Fake-News), eine gelungene Krisen -Kommunikation zur Beherrschung einer Pandemie als sehr wichtig einstufte. Dort heißt es zum Thema Kommunikation auf Seite 66 ff.:

Kommunikation:

Zwischen der Kenntnisnahme des Erregers durch die deutschen Behörden und der Verbreitung erster Information durch die Medien liegen ca. 24 Std. Es ist von einer vielstimmigen Bewertung des Ereignisses auszugehen, die nicht widerspruchsfrei ist. Dementsprechend ist mit Verunsicherung der Bevölkerung zu rechnen. Zusätzlich ist ein (mehr oder minder qualifizierter) Austausch über neue Medien (z. B. Facebook, Twitter) zu erwarten.Das Ereignis erfordert die Erstellung von Informationsmaterial, das laufend an die Lage angepasst werden muss und das über unterschiedliche Medien (z. B. Printmedien, Fernsehen, Social Media) an die Bevölkerung gegeben wird. In der Anfangsphase werden das Auftreten der Erkrankung und die damit verbundenen Unsicherheiten kommuniziert (z. B. unbekannter Erreger, Ausmaß, Herkunft, Gefährlichkeit nicht genau zu beschreiben, Gegenmaßnahmen nur allgemein zu formulieren).

Neue Erkenntnisse werden jeweils zeitnah weitergegeben. Es wird darauf geachtet, dass den Fragen und Ängste der Bevölkerung adäquat begegnet wird.Es ist anzunehmen, dass die Krisenkommunikation nicht durchgängig angemessen gut gelingt. So können beispielsweise widersprüchliche Aussagen von verschiedenen Behörden/Autoritäten die Vertrauensbildung und Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen erschweren. Nur wenn die Bevölkerung von der Sinnhaftigkeit von Maßnahmen (z. B. Quarantäne) überzeugt ist, werden sich diese umsetzen lassen.

Drucksache 17/12051, Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode

Mit anderen Worten : Die Informationen, die an die Bevölkerung herausgegeben werden, müssen gerade in Krisenzeiten transparent sein. Ein Krisenstab im Rathaus sollte wöchentlich informieren. Die Kommunikation durch die Rathäuser muss eindeutig sein. Dass in der aktuellen Ausgabe des Monfort-Boten der verspätete Jahresrückblick angekündigt wird und Bürgermeister Krafft nach dem Motto “Business as usual” mit der hier in LA üblichen Grußformel: “Es grüßt Sie Ihr Achim Krafft“unterzeichnet, wirkt in der jetzigen Situation deplatziert. Das reicht nicht für eine offene Kommunikation. Auch nicht die wieder belebte Facebook -Seite des Bürgermeisters. Die Menschen haben Fragen. Schon vor der Krise und jetzt erst recht. Die viel zitierte “Handlungsfähigkeit”von Verwaltung zeigt sich auch in einer professionellen Kommunikation. Gerade mit Blick auf die anstehende Bürgermeisterwahl.

Eine überlegte Kommunikation gilt übriges auch für unser kleines Umfeld der lokalen Berichterstattung. Behauptungen, Zitate etc. sollten durch valide Quellen zu belegen sein. Ansonsten laufen sie möglicherweise Gefahr Verwirrung und Verunsicherung bei der Bevölkerung auszulösen. AGORA bemüht sich darum.

Aktualisierung: In der Sendung Monitor von gestern gab es einen sehenswerten Beitrag zum Thema Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit CORONA, 3.4.2020, 19.42

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