Auch für ausländische Erntehelfer?

Der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat heute die neuen verbindlichen Arbeitsschutzregeln in Coronazeiten, die die deutsche Handwerkerzeitung hier veröffentlicht, bekannt gegeben. AGORA hatte sich bereits hier mit dem Thema der ausländischen Erntehelfern befasst. Dabei ging es vor allen Dingen um die vagen Angaben zur Unterbringung der Arbeitskräfte aus dem Ausland.
Nach einem Telefonat mit verschieden Stellen, die sich mit Arbeitsschutz bei ausländischen Erntehelfern beschäftigen, z.B. Peco e.V. in Berlin, gab es nur vage Antworten. Man verwies dort auf die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), die sich um Arbeitsschutz in der Landwirtschaft als Berufsgenossenschaft kümmert. Auf deren Seite findet sich nur die folgende Empfehlung:
“Vermeidung von Corona-Infektionen in den Unterkünften: Anzustreben ist die Unterbringung in Einzelzimmern (wo möglich).”
Was heißt das denn nun ? Die Angabe auf der Seite des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist auch wiederum vage: “Maximal halbe Kapazität”. Zahlen werden nicht genannt. Der Arbeitsminister sagt auch nichts Konkretes dazu. Werden die ausländischen Erntehelfer und deren Umfeld weniger geschützt als andere Arbeitnehmer? Der Herr in Berlin von der Gewerkschaft meinte, man brauche die Arbeiter, Deutschland könne sich nur zu 20-25% mit eigenen Nahrungsmitteln versorgen. Soso, eine Zahl, der man nochmals nachgehen muss. Eine gescheite Antwort auf den Arbeitsschutz für ausländische Erntehelfer in Corona-Zeiten war das heute nicht. Ob der Spargel dann teuerer wird? Schmeckt dieser dann noch, wenn er unter so ungeklärten Bedingungen geerntet wird. Die Unterbringung ausländischen Erntehelfer war ja schon vor Corona nicht überall optimal.
Aktualisierung: Einen ersten Corona-Toten unter den ausländischen Erntehelfern gab es schon, einen weiteren Infizierten auch.
Die taz berichtet hier. Dort wird auch die Problematik der Unterbringung der Menschen thematisiert. Dabei ginge es weniger um den Schutz der ausländischen Menschen selbst als viel mehr um die Gefahr für die deutsche Bevölkerung. Haben Menschen unterschiedliche Preisschilder?
16.4.2020, 22.33 Uhr
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