Zum Beispiel Facebook

AGORA möchte mit diesem Beitrag aufzeigen, was es mit der Facebook-Seite „Langenargen – die Gruppe“ auf sich hat und wie ein solcher Account zu einem (politischen) Fallstrick für seine arglosen Nutzer werden kann.
Vielleicht meinen Sie, die Berichterstattung zu dem Thema hier und hier genüge. Das hatte ich zunächst auch gedacht. Aber jetzt geht es um Gerüchte im Ort aus politischen Kreisen, die behaupten, dass AGORA -LA hinter dem anonymen Gründer dieser Seite stehe. Das ist definitiv nicht der Fall. Auch ist AGORA nicht die Ideengeberin dieses besagten FB-Accounts.
Wer aufmerksam auf AGORA -LA liest, wird wissen, dass sich dieser Blog mit anderen Themen als Kochrezepten, Sonnenuntergängen oder selbst hergestellten Blumen aus Seidenstrümpfen beschäftigt. Auch der Anspruch an Transparenz, den diese Redaktion an sich selbst stellt, verbietet ein derartiges Vorgehen, wie es die Administratoren des genannten Accounts an den Tag legen.
AGORA-LA bemüht sich, Hintergründe zu kommunalpolitischen Themen zu recherchieren und zu belegen, komplizierte – oft verwaltungsrechtliche – Zusammenhänge für die Leserschaft verständlich darzustellen. Dabei helfen gelegentlich auch Informanten, denen ich auf Wunsch selbstverständlich Quellenschutz gewähre.
Schon seit geraumer Zeit ist AGORA-LA aus valider Quelle bekannt, wer hinter dem Facebook-Account „Langenargen – die Gruppe“ steht, wer sich hinter dem Pseudonym „Bas Ti“ verbirgt. Da AGORA-LA jetzt selbst unter Verdacht geraten ist, etwas mit diesem manipulativen Projekt zu tun zu haben, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, dieses Wissen zu teilen: Nach den mir vorliegenden Informationen handelt es sich bei „Bas Ti“ um den aktuellen Bürgermeister-Kandidaten von Dotternhausen, Michael Stadler.
Ein Bürgermeister-Kandidat sondiert das Gelände
Im Sommer 2020 interessierte sich Stadler noch für die Kandidatur zum Bürgermeister in Langenargen. In diesem Zusammenhang hatte er mit verschiedenen Funktionsträgern (z. B. Gemeinderatsfraktionen, Blogger etc.) im Ort Kontakt aufgenommen und das Gespräch gesucht – auch mit der Redaktion von AGORA.
Im weiteren Verlauf seiner Gespräche in Langenargen sei Stadler gemäß eigenen Angaben gegenüber dieser Redaktion dann zu der Einschätzung gelangt, nicht die richtige Person für das Bürgermeisteramt in diesem Ort zu sein. Eine offizielle Bewerbung habe er auch nicht abgegeben.
Der genannte FB-Account wurde kurz nach den oben skizzierten Gesprächen anonym von einem Administrator namens „Bas Ti“ gegründet. In der Gruppe entspann sich dann auch bald eine Diskussion um die Identität des Gruppengründers.

Daneben gibt es noch einen weiteren privaten Facebook-Account des Users „Bas Ti“. In der genannten Diskussion verwies „Bas Ti“ auf genau diesen Account als weitere „Informationsquelle“ zu seiner Identität. Ich werte es als ergänzendes Indiz für die Identität Bas Tis, dass alle relevanten Inhalte dort vor einigen Tagen gelöscht wurden.

Michael Stadlers Kandidatur in Dotternhausen
Inzwischen bewirbt sich Michael Stadler laut Berichterstattung im Zollern-Alb-Kurier (ZAK) vom 24. September 2020 um den Bürgermeisterposten in Dotternhausen (Landkreis Zollern-Alb).
Aufschlussreich ist die Chronologie der Abläufe: Am 24. September 2020 wurde die Kandidatur von Michael Stadler in Dotternhausen öffentlich. Zwei Tage später, am 26. September 2020, verließ „Bas Ti“ offiziell die Facebook-Gruppe „Langenargen – die Gruppe“.

Nachdem mir die Gerüchte um die „wahre“ Identität des Gruppengründers bekannt geworden waren, habe ich am 8. Oktober 2020 eine Presseanfrage an Stadler zum Thema „Michael Stadler und die Facebook-Gruppe LA“ gerichtet:
[…]
Bitte nehmen Sie zu dem Vorwurf Stellung, dass Sie in dieser Eigenschaft (i. e. potentieller Bürgermeister-Kandidat) bei gleichzeitiger Anonymität („Bas Ti“) die Bürger und Wähler in Langenargen hintergangen und gesteuert haben. Die über 700 Mitglieder der Gruppe wurden über den wahren Hintergrund des FB-Accounts (ein Mittel des Wahlkampfes) getäuscht. […]
Zu diesem Vorwurf nimmt Michael Stadler wie folgt Stellung:
[…]
„Über Vorkommnisse auf etwaigen Social Media Kanälen in Langenargen kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, da ich dort nicht beteiligt bin, diese weder verfolge oder in anderer Weise daran teilnehme“
(Presseauskunft Michael Stadler an die Redaktion AGORA-La vom 9.10.2020; Hervorhebg. Red. AGORA)
Auffallend an Stadlers Formulierungen ist das durchgängig verwendete Präsens. Meine Anfrage hatte sich aber auf Vorgänge in der Vergangenheit bezogen. Es ist sachlich vollkommen korrekt, dass Stadler JETZT nicht mehr Mitglied der Gruppe ist. Es ist sachlich richtig, dass Stadler / „Bas Ti“ AKTUELL nicht mehr an der Gruppe teilnimmt. Warum auch? Er war schon vor Wochen für sich zu dem Entschluss gelangt, in Langenargen nicht als Bürgermeister zu kandidieren. Damit war auch die Facebook-Gruppe für ihn sinn- und nutzlos geworden.
Ein klares Dementi zu den von mir gestellten Fragen sieht anders aus. Für diese Art von Distanzierungen gibt es einen Fachbegriff. Man nennt so etwas ein „überspezifisches Dementi“. Das Wesen eines solchen ist es, nur zu einem Teilaspekt – in diesem Fall die für die Gegenwart geltende Verbindung zwischen Stadler und der genannten FB-Gruppe – der Anfrage zu antworten und diese Antwort dann auffallend zu längen.
Festzuhalten bleibt: Michael Stadler widerspricht dem Vorwurf, der wahre Gründer der FB-Gruppe „Langenargen – die Gruppe“ zu sein, NICHT!
Karin Burger von SatireSenf.de hier hat in diesem Artikel das breit aufgestellte politische Engagement Michael Stadlers in der Nordeifel belegt. Dort unterhält er unter seiner wahren Identität seit längerer Zeit einen Facebook-Account, der dem in Langenargen in Struktur und Aufbau auffallend gleicht.
Über 700 Gruppenmitglieder wurden hintergangen und getäuscht
Die Vorgänge rund um den FB-Account „Langenargen – die Gruppe“ sind meiner Meinung nach haarsträubend. Die über 700 Mitglieder wurden über die wahre und rein politische Absicht dieser Gruppe getäuscht. Unter dem Druck der öffentlichen Diskussion und nach seiner persönlichen Entscheidung für eine Kandidatur in Dotternhausen hatte Stadler die Administration der Gruppe an eine Person abgegeben, die all diese Hintergründe kennt, diese aber nicht aufklärt.
Noch skurriler wird die Causa durch die Tatsache, dass Bürgermeister Achim Krafft Ende September 2020 der Gruppe als angeblich einfacher „Bürger“ beitrat. Wenige Wochen vor der Bürgermeisterwahl ist Achim Krafft nirgends einfach nur „Bürger“. So belegt Kraffts Gruppenmitgliedschaft den einzigen und alleinigen Zweck dieses FB-Accounts, über den die Mitglieder dort mit einem extrem hohen Aufwand an Energie getäuscht werden: Er ist ein Mittel des politischen Wahlkampfes.
Damit schließt sich der Kreis zu der von mir gewählten Fallstrick-Metapher. Meiner Meinung nach schadet es der politischen Kultur in Langenargen, wenn Verantwortliche (ein Bürgermeister-Kandidat, ein amtierender Bürgermeister und ein(e) Administrator*in) einer FB-Gruppe deren Mitglieder über die wahren Absichten eines Accounts offensichtlich im Dunkeln lässt. So bemerkt man manchen Fallstrick nicht und verfängt sich im World Wide Web (WWW)

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