Vorstellung der Magier

Bilder im Kopf: Bühne frei!

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Die Vorstellung am letzten Montag hatte etwas von einer Zauberveranstaltung: der dunkle Vorhang, die Bühne, der Assistent und der Auftritt der drei Magier. Spätestens, als die Akteure statt der weißen Zauberhandschuhe ihre Gummihandschuhe überstreifen mussten, um in die Kiste der „Lottofee“ mit den Fragen zu langen, war das  Bild perfekt:

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Der erste Magier Krafft, der das Kaninchen aus dem Hut zaubern will, muss feststellen, dass das Kaninchen offensichtlich die Ohren verstopft hat. Es ist reglos. Vielleicht weil es die Zaubersprüche des Magiers schon so oft hören durfte? Die vielen Projekte aus dem Wahlkampfzauberbuch der Vergangenheit? Das Kaninchen bewegt sich vielleicht nicht, weil es nicht genug Zuspruch und Zuwendung bekommt? Es sitzt still an der Innenwand des Hutes, um auf etwas Neues zu warten, beispielsweise auf einen emphatischen Zauberspruch. Aber der Magier verliert sich in der Vergangenheit. Die letzten 2 Minuten der 10 Minuten reichen dafür nicht.

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Dann tritt Magier Münder auf: ernst, ein wenig in sich gekehrt. Das Kaninchen wundert sich und bleibt regungslos sitzen. Er redet doch sonst mit viel Zuwendung, Mimik und Empathie. Aber dann taut er doch etwas auf: Er will für die Bürger da sein und gemeinsam mit allen arbeiten, einen kooperativen Führungsstil pflegen und alle mit überparteilicher Sachkompetenz einbinden. Dass er immer wieder auf die Offene Grüne Liste (OGL) in der Fragerunde angesprochen wird, wundert das Kaninchen schon. Aber das passt gut, denkt es: Manch frischer grüner Grashalm mit anderen Geschmacksrichtungen ist sicher dabei. Vielleicht besser als der fade Geschmack des CDU-Futters der letzten acht Jahre. Ein Grund für das Kaninchen sich aus der Starre zu lösen. Aber zum „Aus- dem -Hut -Springen“ ist das noch nicht genug ! 

Die letzte Hoffnung ist der Magier Maragudakis mit der roten Kappe und dem ungewöhnlichen Namen. Das Kaninchen blinzelt, es erinnert sich eine andere Figur: „ Make  LA great again?” Wie der mit den gelben Haaren aus den USA zieht er über seine Mitbewerber her. Das gehört sich nicht, denkt das verschreckte Tier. Er ist angeblich ein Zahlenjongleur, will Fördergelder locker machen, so sagt er. Er radelt auch gerne. Alles etwas wirr. Nichts für Plüschohren.

Das Kaninchen bleibt zunächst im Hut und auf der Hut. Es ist nicht dumm. Es überlegt. Diese immer wieder auftauchende Frage nach der Unterstützung der OGL . . .So viele Kärtchen in der Kiste mit immer der gleichen Frage? Haben die alle einen gemeinsamen Ghostwriter gehabt? Ob das keiner von den doch sonst so schlauen Menschen merkt?

Die armen Zweibeiner dürfen sich ja wegen der Pandemie draußen nicht lange versammeln und schwätzen. Aber das verunsicherte Kaninchen im Hut und auf der Hut schnappt doch das eine oder andere Wort auf:

„Das mit den Karten und den Fragen war kein geschickter Zaubertrick. Vielleicht mehr so eine Art verunglückter Taschenspielertrick der Gegner von Fragen in der letzten Gemeinderatssitzung?”

“Ein Moderator, der die Fragen vorliest, wäre besser gewesen. Dann hätte es nicht so viele Wiederholungsfragen gegeben,” hört das Kaninchen jemanden sagen.

“Das kommt davon, wenn Fraktionen ihre Karten bei der Kandidatenfrage nicht offenlegen,” meint ein anderer Besucher vor der Festhalle und verschwindet schnell kopfschüttelnd in der Dunkelheit.

Die Menschen haben zwar eine Pandemie, aber blöd sind sie nicht. Scheinbar gezinkte Karten bemerken sie trotz aller Sorgen doch, denkt das Kaninchen so vor sich hin und springt endlich aus dem Zauberhut. Das hat jedoch niemand mehr gesehen.

Aber vielleicht sieht der eine oder andere es am nächsten Sonntag neben der Wahlurne sitzen?

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