Nicht ganz. . . .

Nachdem wir einige Tage zuvor die Wohlfühlbilder aus Langenargen und Umgebung auf uns haben wirken lassen, kann AGORA Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, das folgende Winterbild nicht ersparen:

Der farbliche Kontrast zum Schnee hebt die Scheußlichkeit des Bauwerkes besonders hervor. Dieser dunkle Kasten ist immer wieder in Wort und Bild thematisiert worden. Hier und hier. AGORA hat in den letzten Wochen regelmäßig Fotos gemacht, die belegen, dass die Terrasse immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten ständig verschlossen ist.
Der Beitrag der Schwäbischen Zeitung von 2019 lässt den Leiter des Baurechtsamtes , Christoph Metzler, zu dem Thema zu Wort kommen: „Die Irritationen, die das schwarze Karree auslöst, kann auch Christoph Metzler, Leiter des Baurechtsamtes in Oberdorf, ein Stück weit verstehen. Grundsätzlich habe aber jeder Antragsteller Anspruch auf eine Baugenehmigung, wenn nichts dagegen spricht, berichtete er auf SZ-Anfrage am Dienstag.” So schrieb die SZ damals. Konkret gehe es um eine Terrassenverschattung, und weil im Bebauungsplan nichts Gegenteiliges enthalten sei, müsse der Antrag genehmigt werden. Der Amtsleiter versicherte in demselben Artikel: „Wenn die Verschattung anders genutzt wird als genehmigt und beispielsweise ständig geschlossen ist, würden wir dagegen vorgehen.“( Hervorhebung AGORA)
Da AGORA im Rahmen anderer Themen Presseanfragen an Christoph Metzler zu stellen hatte, hat sie auch zu diesem Thema Seevital in winterlicher Zeit erneut bei ihm nachgefragt.
Fragen an Herrn Metzler vom 14.1.2021:
1.Es ist immer wieder auch von Ihrer Seite betont worden, dass die Überdachung nicht zu schließen sei, da es ja eine Verschattung ist. Warum ist auch jetzt im Winter bei schönem Wetter diese Anlage dauerhaft verschlossen?
2. Sie hatten selbst in einem Beitrag der Schwäbischen Zeitung formuliert: „Wenn die Verschattung anders genutzt wird als genehmigt und beispielsweise ständig rundum geschlossen ist, würden wir dagegen vorgehen.”
Sind Sie mit der aktuellen Situation vertraut? Wie und wann würden Sie dagegen vorgehen?
Hier seine Antwort vom 15.1.2021:
„ [. . .] Wie Sie schon richtig zitiert haben, kommt es hier auf die konkrete Nutzung der Terrasse an. Derzeit darf diese Terrasse aufgrund der bekannten Beschränkungen nicht zur Bewirtung genutzt werden, weshalb nach unserem Verständnis die Geschlossenheit der Verschattung nicht auf eine andere Nutzung schließen lässt. Sollten Sie hier andere Erkenntnisse oder Beobachtungen haben, dürfen Sie uns das gerne mitteilen. Sobald die Bewirtung wieder aufgenommen werden darf und auch tatsächlich eine Bewirtung der Terrasse stattfindet, werden wir in Bezug auf die Nutzung eine allgemeine Kontrolle durchführen.
Sollten weitere Fragen vorhanden sein oder unsere Stellungnahme Unklarheiten aufweisen, können Sie sich gerne nochmals an uns wenden.“
Verstehen Sie das? Die Terrasse ist in der Wintersaison offensichtlich ständig geschlossen, mit und ohne Pandemie-Beschränkungen. Natürlich dient sie dann nicht zur Bewirtung. Nein, sie dient vielmehr dazu, dass das Mobiliar geschützt untergestellt werden kann. Damit wird die Terrasse zum Abstellraum. An exponierter Stelle auf der Promenade?
Diese Verschattung ist keine Verschattung. Wen soll sie denn jetzt verschatten? Das Mobiliar gegen die Sonne?
Um beim Schnee von gestern zu bleiben, hier nochmals die Ausführungen des ehemaligen Bürgermeister Krafft, den die Schwäbische Zeitung in dem oben erwähnten Beitrag zu Wort kommen ließ: „Die baurechtgenehmigende Behörde sei das Baurechtsamt in Oberdorf. Da im Fall der Terrassenverschattung des Hotels Seevital ein Bebauungsplan zugrunde liege, der das Vorhaben abbilde, sei keine Befreiung nötig und das gemeindliche Einvernehmen müsse erteilt werden.”(Hervorhebung AGORA)
Es existiert ein Briefwechsel zwischen einem Mitbürger und dem Leiter des Baurechtsamtes zu dem Thema, der AGORA vorliegt. Dort heißt es u.a.:„[…]Wir haben diese „Verschattung“ tatsächlich als Terrassenüberdachung angesehen und auch so genehmigt[. . . ]“
Da weiß man doch Bescheid. Auf dem Baufreigabeschein stand damals „Verschattung“. Warum wurde das Kind auf der Baufreigabe nicht beim Namen genannt?

Die Firma MÖHN, deren Label auf der Konstruktion zu finden ist und auf ihrer Homepage ausdrücklich mit Terrassenüberdachung wirbt, schreibt: „Ein Maximum an Flexibilität und vielfältigste Nutzung Ihrer Terrasse verspricht das neuartige Lamellendachsystem Algarve® von Renson, egal ob bei Sonne, nicht so optimalem Wetter oder auch Regen. Zusätzlich können auf die Mastprofile seitliche Screens aus Textilgewebe aufgebracht werden, die für Sichtschutz, Windschutz und Sonnenschutz sorgen. Ein innovatives System, das die Nutzung Ihrer Terrasse extrem erweitert und so für langen Genuss an der frischen Luft sorgt.” (Hervorhebung AGORA) Genau diese seitlichen Screens rufen dieses Garagengefühl mitten auf der längstenPromenade des Bodensees hervor.

Vielleicht sollte die Baurechtsbehörde eher die Betreiber der Terrasse mal „beschatten”. Solche Bausünden hätten in der Vergangenheit verhindert werden müssen und dürfen in Zukunft nicht mehr vorkommen. Dafür gibt es ja jetzt einen Gestaltungsbeirat. . . und immer schon einen Gemeinderat. Aber beide Gremien brauchen bei solchen einschneidenden Bauvorhaben im Vorfeld durchschaubare Informationen, um für das Ortsbild gemeinsam akzeptable Lösungen zu finden.
Möglicherweise kann man den Betreiber dieses Etablissements dazu auffordern, wenigstens die sogenannte Vertikalverschattung, diese dunklen Markisen, die eher industriell genutzten Sektionaltoren ähneln, zu öffnen, damit man den freien Blick auf das Schloss und das Zollhaus wenigstens teilweise zurückbekommt. Immerhin sind diese Gebäude Denkmäler.
Aber manches erledigt sich bei dieser Wetterlage vielleicht von selbst, wenn die Schneelast auf den Lamellen der „Verschattung” zu schwer wird. . . Weiterer Links zu dem Thema findet man hier.
AGORA steht nicht täglich an der Promenade. Aber die Bildersammlung unten dokumentiert die „Verschattung” zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit vielfältig abweichender Nutzung, aufgenommen von unterschiedlichen Fotografierenden:




Und noch mehr Fotos. . . .










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