Seevital-Werbung zum Nulltarif

Während in der Regel Firmen ihre Werbebeilagen in Zeitungen bezahlen müssen, gelingt es den Betreibern des Hotel Schiff nach heftiger Kritik aus der Bevölkerung nun auch noch die Schwäbische für ihre Werbetour zu gewinnen. Dabei geht es in dem Beitrag nur am Rande um die Einheimischen, die sich bekanntlich seit Wochen und Monaten über diesen Klotz aufgeregt haben. Nein, es geht dem Betreiber des Hotels nach seinen eigenen Worten um den Vorteil seiner Gäste, die durch die schwarzen Markisen trotzdem einen Blick auf den See hätten. (vgl. Schwäbische , 29.Juni 2019, S.21 Seevital-Chefs wollen mit Geschmack überzeugen
Das heißt also, man muss als Einwohner bei schlechterem Wetter erst hinter den Markisen Platz nehmen, um dann endlich wieder einen unverstellten Blick auf den See samt Schloss zu bekommen! Aber dann bitte mit einem Freigetränk! Allerdings würde selbst dieses Angebot wohl kaum jemanden locken, der Blick bliebe trotzdem be/getrübt!
Dabei wird der Langenargener*in die Ecke der Rückwärtsgewandten gestellt, der/die sich die Vergangenheit des Fischerstübchens zurückwünscht. „Der Gast ist immer unser Gradmesser“, so wird der Eigentümer Herr Boris Bosch zitiert. Man mache das nicht, um die Menschen draußen zu verärgern, man wolle den Menschen drinnen die Aussicht ermöglichen.
Schon , aber es gibt auch die Langenargener, die hier leben und die sich wundern , dass an so prominenter Stelle so ein Vorbau im Schatten eines denkmalgeschützten Hauses (ehemaliges Zollhaus) genehmigt werden konnte! Als Verschattung mag es ja durchgehen, aber in dem Moment, wo die Terrassenbeschattung komplett geschlossen wird, ist es eben keine Verschattung mehr, sondern ein geschlossener Raum. Zitat BM Krafft: „Dass die Umsetzung der Verschattung aggressiv ist und viele irritiert, da sind wir wohl alle beieinander.“
Wir erinnern uns an die letzte turbulente Gemeinderatssitzung, in der ein Einwohner in der Einwohnerfragestunde zu der Problematik der Genehmigung fragte und Herrn Metzler vom 8.5.2109 aus der Schwäbischen zitierte :
„Wenn die Beschattung anders als genehmigt genutzt wird und ständig geschlossen ist, würden wir dagegen vorgehen.“ Die Antwort kam dann freundlicherweise aus dem Publikum direkt: der Hersteller dieser von ihm angebotenen Lösung weise darauf hin, dass sie genehmigungspflichtig sei. Wie heißt es weiter in dem SZ-Artikel von heute:
“Gesteuert von einer Wetterstation schließen sich die Dachlamellen, sobald es regnet und es stark windet, senken sich die Längsmarkisen. Die Terrasse des HotelsSeevitalsamt Lounge-Bereich liegt geschützt dahinter, das Restaurant mit seiner Fensterfront sowieso.” Es dürfte dann für jeden Leser klar sein: Ziel ist es, auf diese Weise mehr Platz bei schlechtem Wetter für die Bewirtung zu bekommen. Dabei geht es natürlich nicht um Verschattung. Um die Erhaltung des Ortsbildes gleich gar nicht. Vielleicht um die reine Gier?
An dieser Stelle ersparen wir uns auf die vielleicht exquisite Küche zu verweisen. Deren kulinarische Exklusivität ist dann nur noch einer geschlossenen Gesellschaft vorbehalten. Das gemeine, spießige Volk, das auf die Einhaltung eines intakten, denkmalgeschützten Stadtbildes Wert legt, muss sich mit dem aus geschickter Position aufgenommenen Bild auf das Schloss von A.Heinrich in der Zeitung begnügen. Nicht verschattet dokumentiert, versteht sich, sonst müsste das Baurechtsamt ja einschreiten!
Anmerkung: in der letzten Gemeinderatssitzung wurde die Öffentlichkeit auf eine der nächsten Sitzungen vertröstet, in der Herr Metzler vom Baurechtsamt zu der baurechtlichen Angelegenheit Stellung beziehen wolle. Es gib t in dieser Legislaturperiode nur noch eine Sitzung am 15.Juli 2109. Wir sind gespannt!
ergänzt 29.6.2019, 11.16Uhr