Nicht mehr am Hindukusch

Aber auch am Bodensee wird verteidigt. Und zwar durch Üben. Das sog. „Notverfahren Wasser“ wird trainiert. Leider coronabedingt nicht als Zusatzspektakel zum Uferfest. Aber es brummt wieder in der Luft und die Luken der Flugzeuge öffnen sich für die Springer. „Die Fallschirmjäger des Fallschirmjägerregiments 26 kämpfen nach den Grundsätzen der Infanterie und stellen den Kern der spezialisierten Kräfte. Ihre Gliederung, Ausbildung und Ausrüstung befähigt sie besonders für Luftlandeoperationen, auch im Sprungeinsatz aus Flugzeugen sowie zum eigenständigen Kampf inmitten von feindlichem Gebiet,“ so kann man auf ihrer Homepage nachlesen. Untergebracht sind sie im Kloster St. Theresia und am Flugplatz FN, einige Wachhabende, die auf das Material aufpassen müssen, im DLRG-Heim.


AGORA-La hatte Gelegenheit mit dem Beauftragten für Presse und Öffentlichkeit, Hauptfeldwebel Hultgren, zu sprechen.
“Warum kommt die Bundeswehr gerne an den Bodensee nach Langenargen?”, habe ich ihn gefragt. „Es gibt eine lange Tradition und besonders zum Uferfest immer die Gelegenheit mit der Zivilbevölkerung in Kontakt zu kommen,“ so seine Auskunft.
Aber es gäbe auch andere Gründe: Die Springer müssen das Notverfahren Wasser üben. Normalerweise werden sie an Land abgesetzt. Wenn dies im Notfall nicht möglich ist, geht’s ins Wasser. Das muss trainiert werden. Denn es ist eine große Herausforderung so zu landen, dass der Fallschirm den SpringerInnen ( ja, es gibt auch Frauen) nicht unter sich begräbt: er muss frühzeitig ausgeklinkt werden. Diese wichtigen Handgriffe werden zuvor im Trockenen trainiert. Nach dem Sprung geht’s dann gut sortiert ans Einpacken. Übrigens, gesprungen wird in normalen Uniformen, kein Neopren!

Der Bodensee bietet also genug Wasserfläche, um dieses Notverfahren zu üben. Das denken sich auch andere Springer: So waren heute einige Springer aus Österreich dabei, die das Fallschirmabzeichen der Bundeswehr erhalten haben. Ebenso einige Soldaten aus anderen Bundesländern, die die Gelegenheit zum Springen gerne wahrnahmen. Große Binnenwasserflächen wie am Bodensee gibt es sonst in Deutschland nirgendwo- und schon gar nicht mit einem nahen Flugplatz.

Ansonsten war das Technische Hilfswerk (THW) dabei. Anlass für AGORA-LA nach der Zusammenarbeit mit dem THW in den Hochwassergebieten zu fragen. Es laufe gut, einige der in LA anwesenden SoldatInnen seien dort im Einsatz gewesen. Allerdings unterscheide sich die geographische Lage dort von anderen. An großen Flüssen, z. B. an der Elbe, hätte man die Zuständigkeiten besser nach Streckenabschnitten einteilen können. Das war in den jetzt betroffenen Regionen zunächst schwierig. Hier ein Interview mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, Andreas Steinmetz, zu dem Thema.
Es waren einige Zuschauer da. Auch Eltern mit Kindern. Ein kleiner Junge fragte, ob denn der Pilot auch springe. Das wollen wir doch nicht hoffen. Morgen gibt’s nämlich Pressearbeit aus der Luft, da darf die Presse springen: Glück ab!
Auch Bürgermeister Ole Münder hat die Truppe besucht hier.

AKTUALISIERUNG
Der SÜDKURIER schreibt hier.
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