Tarnkappenjournalismus?

nochmals zur GVV-Sitzung

Es gibt das geniale Instrument der Tarnkappe ( eigentlich ein Umhang) in allen Bereichen der Mythologie. Unvergessen Alberich, der die Handlung im Nibelungenlied unsichtbar als König der Elfen und Bewacher des Nibelungenhortes maßgeblich beeinflusste.

Es gibt auch Beispiele aus der antiken Mythologie. Diesen bildungsbürgerlichen Exkurs erspare ich Ihnen jetzt. Für das Mysterium der Unsichtbarkeit in moderner Zeit muss man nämlich gar nicht so weit in die Vergangenheit zurück. 

Die Berichterstattung der Schwäbischen Zeitung bietet ein Beispiel moderner Mythologie gleichsam unter unsichtbarer Federführung. So wurde gestern in der Schwäbischen Zeitung hier über die Sitzung des GVV berichtet, geschrieben von Geisterhand. Sie erinnern sich vielleicht, AGORA-LA war auch vor Ort hier. Aber ich war allein als Vertreterin der Presse dort. Woher hat der unsichtbare Vertreter der Schwäbischen Zeitung seine Infos, sogar mit wörtlichen Zitaten aus den Beiträgen der Aussprache? Wie kann man denn in Abwesenheit berichten, ohne an irgendeiner Stelle zu erklären, dass die Redebeiträge als Quellen über andere Kanäle an das unsichtbare Ohr des Berichterstatters gelangten? 

Es ist ein ehernes Gesetz des seriösen Journalismus, dass man nur über Dinge berichtet, die man selbst wahrgenommen hat. Oder man gibt die Quellen an. Dieser Text liefert dergleichen nicht. Die benutzten Zitate wurden-wie vom Autor selbst gehört- verwendet. In Anführungszeichen der wörtlichen Rede, nicht im Konjunktiv.Damit wird der Anschein erweckt, als sei man als Pressevertretung anwesend gewesen. Und das nicht zum ersten Mal. Hier.

Aber vielleicht lag das Handy des Tarnkappenjournalisten zur Aufnahme dort: auch unsichtbar! All diese Merkwürdigkeiten aus dem Reich der Mythologie dürften die Hüter des „Geschäftsordnungshortes“ im GVV sicher im Nachgang auf den Plan rufen. Die waren ja nicht unsichtbar und durchaus hörbar. So wie der beschriebene Rüffel gegen AGORA-LA vom ehemaligen Verbandsvorsitzenden Bürgermeister Daniel Enzensperger, der dem neuen Verbandsvorsitzenden, Bürgermeister Aigner, in der Sitzung eilfertig zur Seite springen wollte.

AGORA-LA war immerhin wenigstens leibhaftig anwesend. Diese Mühe könnte man sich vielleicht in Zukunft zur Schonung des eigenen Sitzfleisches sparen, wenn man die richtigen Quellen anschließend zu nutzen weiß. Aber wer liefert die? Und dann auch noch in wörtlicher Rede? Aus der Sitzung an einen Geist? Ein Übertragungsrisiko, das nicht zu unterschätzen ist. Dann doch lieber das eigene seriöse Sitzfleisch bemühen.

Damit die nun möglicherweise verunsicherte Leserschaft der Schwäbischen Zeitung eine sichere Quellenlage hat, verweist AGORA-LA gerne auf die Präsentation, die AGORA-LA vom Fachbereichsleiter Verwaltung, Alexander Ott, nicht von Geisterhand, sondern über die verschlungenen elektronischen Wege des WWW aus Oberdorf, zugesandt wurde. Damit ist man als LeserIn von AGORA-LA auf der sicheren Seite. Schließlich war die gesamte Redaktion anwesend!

(c) GVV
(c) GVV
(c )GVV

Das war die Tagesordnung zur GVV-Sitzung, die Präsentationen waren dort nicht zu lesen. Daher das Foto und die Zurechtweisung durch Bürgermeister Enzensperger. Übriges, nach Rückfrage bei JournalistenkollegInnen hieß es, dass es durchaus üblich sei , das eine oder andere Foto als Gedankenstütze zu machen, vor allem dann, wenn verwertbare Unterlagen nicht für die Presse ausgelegt werden.

Nach diesem journalistischen Theaterfestival überlegt man sich als BerichterstatterIn in Zukunft, ob Öffentlichkeit in Form von Presseanwesenheit in diesen GVV-Sitzungen überhaupt noch geschaffen werden kann. Wohlgemerkt echte! Dazu gehört Presse, Publikum und gut vorbereitete, vollständige Presseunterlagen vor einer Sitzung.

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