Pressemitteilung der Gemeinde Langenargen
Die Bäume der Gemeinde Langenargen werden regelmäßig auf ihre Vitalität und Standsicherheit kontrolliert.
Im Jahr 2015 wurde die Blutbuche in der Kirchstraße aufgrund des Befalls mit holzzersetzenden Pilzen durch das Büro Brudi & Partner TreeConsult baumstatisch untersucht. Diese technische Untersuchung wurde durchgeführt, da bei einer rein visuellen Begutachtung kein ausreichendes Ergebnis mehr zu erwarten war.
Die am 10. März 2021 durchgeführte Nachuntersuchung zur Überprüfung der Stand- und Bruchsicherheit des Baumes ergab eine sichtbare Verschlechterung der Vitalität. Die gutachterliche Untersuchung zeigte, dass der Baum ein massives biologisches Problem hat. Die technische Untersuchung, sprich der Zugversuch prüfte den Baum auf seine Biomechanik. Es stellte sich heraus, dass eine massive Verschlechterung zum Jahr 2015 vorhanden ist, darüber hinaus hatte sich die Pilzerkrankung weiter ausgeprägt. Auch ist bereits ein deutliches Absterben in der Krone aufgrund des Pilzes zu erkennen. Wenn der Baum biologisch nicht mehr funktioniert, nicht mehr stabil ist, ist er auch in seiner Krone beeinträchtigt. Die Schäden verstärken sich gegenseitig. Die absterbenden und herabfallenden Äste kann man sich aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht erlauben.
Diesem kurzfristigen Handlungsbedarf ist man gefolgt, die toten oder absterbenden Äste wurden entfernt (Kronenrückschnitt). Eine Kronenkappung hat nicht stattgefunden. Bei einer so umfänglichen Maßnahme wären sämtliche Teile der Krone, auch Gesunde, zu entfernen gewesen. Dies stand nie zur Diskussion.
Als weitere Verbesserungsmaßnahme wurden im wurzelnahen Bereich des Gehsteiges Pflasterflächen entfernt, um eine entsiegelte Oberfläche zu schaffen.
Von Seiten des Gutachters, Herrn Andreas Detter, wurde hier bereits klar dargestellt, dass die Möglichkeit der Erhaltung des Baumes, selbst nach dem Schnitt, sehr gering sei. Bürgermeister Ole Münder betonte: „Es ist sehr wichtig, dass keine Tatsachen geschaffen werden, ohne dass der Gemeinderat informiert wird und darüber abstimmt. Mit der Schneidemaßnahme wurde lediglich die notwendige Verkehrssicherheit wiederhergestellt.“
Nach Auskunft der Lindauer Baumpflege hätte man mit den aus 2015 vorgeschlagenen Maßnahmen, wie das Entsiegeln der öffentlichen wie auch der privaten Fläche sowie eine Verbesserung des Bodensubstrats, das Absterben eventuell hinauszögern können. Diese Maßnahme hätte zur Folge gehabt, dass die Kirchstraße dauerhaft gesperrt worden wäre, auf Privatgrund wäre eine Entsiegelung nicht möglich gewesen. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 21.06.2021 wurde von Seiten des Gremiums der Antrag gestellt, dass der Baum die nächsten 2 Jahre stehen bleiben soll und alle 6 Monate eine Begutachtung durch die Lindauer Baumpflege erfolgen sowie ein Konzept mit Standort verbessernden Maßnahmen zur Unterstützung der Vitalität erarbeitet werden soll. Gleichzeitig soll ein alternativer Standort für eine Nachpflanzung gesucht und eine Neupflanzung stattfinden. Aus den Reihen des Gremiums wurde ergänzt, dass drastische Maßnahmen nicht weiterverfolgt werden sollen.
Im Zuge des Konzeptes der Standort verbessernden Maßnahmen wurden Sensibilisierungen des Nachbarn zum Wurzelraum sowie Hinweise bei Nichtbeachten ausgesprochen. Die Fußgänger wurden auf den Bereich der Fahrbahn umgeleitet und durch eine Absperrung vor dem rollenden Verkehr geschützt.
In der Sitzung des Gemeinderats am 26.06.2023 wurde die Fäll-Empfehlung aufgrund wiederholter Zugversuche von Seiten des Gutachters ausgesprochen. Diese Maßnahmenempfehlung liegt dem Gutachten vom 03.05.2023 der Firma TreeConsult Brudi & Partner zugrunde. Das Gremium folgte einstimmig der Fäll-Empfehlung des Gutachtens. Bürgermeister Ole Münder betonte: „Es fanden intensive Diskussionen im Gremium statt, die Entscheidung der Fällung fällt schwer ist aber aufgrund der Gegebenheiten nicht umgänglich.“ Im Zuge des in der Zwischenzeit durchgeführten Breitbandausbaus war ersichtlich, dass keine Wurzelausläufer der Blutbuche in diesem Straßenbereich zu finden waren.
Als Nachpflanzung wurden im Bereich der Schulwiese im Frühjahr bereits 2 Winterlinden als mögliche Zukunftsbäume gepflanzt.

Ergänzung AGORA-LA:
Zur Situation in der Kirchstraße mit ihren Versiegelungen wurde hier bereits berichtet.
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