Tourismus

Es trifft sich gut, dass heute in der Schwäbischen Zeitung von der Michelin-Stern -Vergabe an ein Restaurant in LA berichtet wird und im aktuellen Monfortboten (MOBO) unter der Überschrift“ Tourismus soll Menschen dienen“ ein Interview mit dem neuen Tourismusleiter erscheint. Es ist der Stern für einen jungen Koch, der erst seit 2019 im Seevital -Restaurant mit dessen Eröffnung dort kocht. Gleichzeitig wird Ende letzter Woche die Brasserie Jovo’s, die auch zum Umfeld des Seevital bzw. Hotel Litz gehört, unerwartet geschlossen und steht im Moment leer.
Im letzten Jahr hat das Seevital ein Monstrum von Terrasse genehmigt bekommen. Die Langenargener nennen es „schwarzhumorig“ Cafe Crematory und waren entsetzt. Das ewige Hin und Her der Planung mit immer wieder unterschiedlichen Abstimmungsunterlagen und Zeichnungen war selbst für erfahrene Gemeinderäte kaum noch zu durchschauen. Auch die Schwäbische Zeitung berichtete im letzten Jahr. Vielleicht hätte das ein Gestaltungsbeirat damals schon verhindern können. Genehmigt ist lediglich eine Verschattung dieser Terrasse gewesen. Aber wir wollen das Thema nicht wieder aufrollen. Das verschwindet im schattigen Dunkel des Kubus. Dahinter dann die übersichtliche Anzahl Stühle eines Sterne-Lokals. Vier Tische für exklusives Publikum.
Was aber geht wirklich vor in LA in Sachen Tourismus? Alexander Trauthwein, der neue Tourismusleiter hat sich bereits ein Bild gemacht. Vom MOBO ( nicht verlinkbar, 2020, Nr.10, S.4/5)gefragt, welche Ecken er mit seinem Besen als erstes ausfegen wolle antwortet er mit einem Bild aus der Autotuning-Branche. Ein Auto solle gut fahren, aber auch toll aussehen, anderen gefallen und bestaunt werden (…) aber die normale Tourismusarbeit bestehe einfach mal erst darin, das Auto sauber zu halten und darauf zu achten, dass es ordentlich läuft. Alufelgen spielten dabei keine große Rolle.(…) Es gehe in erster Linie darum, im Bereich Kommunikation frisch anzusetzen. (…) er habe den Eindruck, dass der Ort sich hier mehr Leid zugefügt habe, als ihm guttue und dadurch in einem Licht erscheine, das Langenargen nicht verdient habe. Hm, wie ist das zu verstehen?
Wer hat Leid dem Ort zugefügt? Die Verwaltung? Die Bürgerschaft? Oder gar die touristischen Leistungserbringer? Und welches Leid? Und wo soll die touristische Reise hingehen? Getunt mit Alufelgen als Ort für finanzstarke Gäste, als nachhaltiger Ort für Familien, oder gar beides? Was fehlt, ist auch hier ein Leitbild und eine Strategie mit entsprechenden Maßnahmen.
Und die DBT mit der umstrittenen EBC? Die ist dafür ausgelegt, Tourismus und dessen Wachstum zu fördern. Gegenstand des Unternehmens DBT ist die Entwicklung, Vermarktung und Förderung des deutschen Bodenseeraums. Sie ist auf „immer mehr“ ausgelegt. Sonst würde man nicht immer mehr Gemeinden dafür anwerben wollen. Ob das sinnvoll ist, soll hier nicht diskutiert werden.
Es ist also alles andere als übersichtlich. Wohin soll das Auto, von dem im Interview die Rede ist, fahren. Wird es getunt, als SUV oder als Oldtimer fahren? Die Tour wirkt im Moment noch wie ein zielloser Schlingerkurs..

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