Der etwas andere Muttertag

 Die  demaskierte Gesellschaft

Nachdem die Friseure  unter Auflagen wieder geöffnet haben, freut man sich nun endlich  auf einen entspannten Corona-Haarschnitt. Wie läuft der Friseurbesuch unter Corona Bedingungen ab?

Schlange stehen bis auf die Straße vor der Absperrung des  Salons, Maske fixieren, dann eskortiert durch eine Mitarbeiterin in den Salon. Platz nehmen, warten, dabei ungewolltes Zuhören in Richtung Nachbarstuhl aus 2 Meter Entfernung, das nicht in den Entspannungsmodus verhilft. Ein nicht zu überhörendes Gespräch einer Kundin mit der unter ihrer Maske schwitzenden Haarkünstlerin: 

Man würde doch nur verrückt gemacht durch die Panikmache der Regierenden. Es käme  nun auch noch eine Impfpflicht, man bedenke die schlimmen Impfzwischenfälle, man würde zum Immunitätsausweis gezwungen  und  überhaupt das  Grundgesetz . . . 

Soll  ich was sagen?, schießt es mir  durch den  Kopf, will eigentlich nur meinen  CORONA- Cut unter eingeschränkten Bedingungen genießen (ohne  das Goldene  Blatt, Kaffee und Geschwätz). Ich beschränke mich dann nur mutig auf ein vorsichtiges, aber lautes : „ So  einfach  ist  es  nicht !” Die Damen  verstummen zunächst und sprechen dann gedämpft  weiter. Gott sei Dank werde ich verpackt in einen Einmal-Umhang zum Waschplatz  geführt. Der Rest  des Besuches  verläuft ohne weitere Zwischenfälle, allerdings mit neuen CORONA- Preisen des Salons. Aber wenigstens keine Heimwerker-Schnitte mit der Gartenschere mehr!

Solche geäußerten Ansichten, die natürlich unter die Freiheit der Meinung fallen, führen woanders zu massiven Protesten.

Was man an den letzten Wochenenden beobachtet, ist schon erschreckend. Die Menschenaufläufe in vielen großen Städten ohne Abstand, ohne Masken, als sog. Hygienedemonstrationen tituliert, liefern der unsortierten Menge von Verschwörern, Rechten, Linken, PEGIDA -Anhängern u.a. unter dem Vorwand das Grundgesetz retten zu wollen, eine dubiose Plattform. 

Die  Stuttgarter Zeitung  berichtet heute hier. Der aktuelle CORRECTIV -Faktencheck  schreibt ebenfalls über die kruden Ideen des Arztes Bodo Schiffmann, der sogar  eine neue  Partei gründen will. Auch SatireSenf berichtet hier über den Mediziner.

Dass sich nun auch noch eine katholische, erzkonservative Gruppe um den deutschen Kurienkardinal Ludwig  Müller mit weiteren Kollegen  in einem  „Aufruf  für die Kirche und  für  die  Welt“, die die Ansteckung  an dem CORONA-Virus bezweifelt, zu Wort meldet, lässt das finstere Mittelalter wieder auferstehen. Der Bayrische Rundfunk BR 24 berichtet  hier. Weiß Gott, die sollten doch mal vielleicht erst ihren Missbrauchsskandal aufarbeiten!

Wie  sich  diese heterogene  Gruppierung  vernetzt, berichtet  der BR24  hier  in seinem  #Faktenfuchs. Der Sender weist gleichzeitig auf das journalistische Dilemma hin, wie und ob man darüber berichten soll oder nicht. Eine Berichterstattung schafft ja damit mehr Aufmerksamkeit und vergrößert den Bekanntheitsgrad dieser Leute. Der Sender hat  sich  dafür entschieden.

Bei all  diesen Schwierigkeiten steigen  nun  heute auch noch die Fallzahlen in BW und  der  R-Faktor klettert auf 1,1 . Das ZDF  berichtet heute Abend über den  Umgang mit den Obergrenze in den Landkreisen.

Alles eine Verschwörung oder was? Was kann denn bei der Wahrheitsfindung helfen? Der Wahlspruch der Aufklärung von Immanuel Kant vielleicht? 

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Damit  ist  alles  gesagt. Auch den Herren der Kirche. Nur was tun, wenn der  Verstand möglicherweise nicht reicht ? Unmündig bleiben. . .

Wie  kamen  wir denn  jetzt auf  das Thema ? Ach ja, der Friseurbesuch für die  Muttertagsfrisur. Apropos Muttertag. Dass die berufstätigen Mütter wieder einmal die  Hauptlast der Kinderbetreuung  in Corona-Zeiten mit  Homeoffice, Home-Schooling  und weiteren  Verpflichtungen  stemmen müssen, würde  sicher auch den  konservativen  Kirchenmännern gefallen ! Aber das in ein anderes Thema. AGORA wünscht trotzdem  noch  einen  schönen  Muttertagsabend!

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