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AGORA beobachtet mit Sorge die Entwicklung in den Schulen, weil dort das Hin und Her der Verordnungen bis in die Familien besonders sichtbar und die Kommunen direkt betrifft. Kanzlerin Merkel hat in den letzten Tagen die Einsicht verbreitet: „ Wir wollen die deutsche Gründlichkeit um mehr Flexibilität ergänzen“.
Eine Bemerkung von ihr, die übrigens schon zu Beginn der Flüchtlingskrise in der Sommerpressekonferenz 2015 fiel. Die Flexibilität ist damals wie heute längst in den Kommunen angekommen. Flexibel waren damals wie heute die Freiwilligen mit den örtlichen Verwaltungen, Frau Merkel!
Sie zeigt sich auch jetzt wieder ganz konkret vor Ort.
Deshalb hat AGORA die örtlichen Grundschulen im Gemeindeverwaltungsverband Eriskich-Kressbronn-Langenargen (GVV-E-K-L), die ja mit ihrer Schülerschar in kommunaler Trägerschaft sind, zum Thema Testungen angeschrieben. Das war am letzten Donnerstag mittags. Abends hatten sich dann die Verordnungen aus dem Kultusministerium schon wieder geändert, so dass die Schulen verständlicherweise sicherlich andere Sorgen hatten als Presseanfragen zu beantworten. Aber die Irisschule in Eriskirch hat geantwortet mit Verweis auf die dortige Verwaltung, die die Antworten ergänzt hat.
Das waren die Fragen, die noch vor der neuen Verordnung gestellt wurden:
1.Nach den Vorgaben des KUMI findet seit letztem Montag der Unterricht ohne formalem Abstand statt. Schicken die Eltern in Eriskirch ihre Kinder ohne Ausnahmen in die Schule, wenn die Präsenzpflicht noch ausgesetzt ist?
2. Wie wird die mit der Öffnung der Schulen geplante Testung der Schüler/innen gewährleistet?
3. Wie hoch ist der Anteil der geimpften Personen in der Lehrerschaft in der Irisschule?
4. Gibt es seitens des kommunalen Trägers Hilfe bei der Testung der Schüler/innen ( z.B. Bereitstellung von Tests)

Hier ist die Antwort aus dem Rektorat der Irisschule
Sehr geehrte Frau Krieg,
vielen Dank für Ihr Interesse. Ihre Frage bezüglich der Präsenzpflicht kann ich insofern beantworten, dass wir Fernlernern den entsprechenden Unterrichtsstoff vermitteln, wie es seitens des KM vorgegeben ist.
Wir sind in sehr gutem Kontakt mit der Gemeinde Eriskirch. Falls Sie nähere Auskünfte über die Themen, die den Schulträger betreffen (Testungen), erfahren möchten, können sie sich gerne direkt an Herrn Aigner oder Frau Müller wenden.
Viele Grüße
Susanne Biermann
-Rektorin-
Die Hauptamtsleiterin von Eriskirch, Elke Müller, hat die Informationen zu Eriskirch am letzten Freitag dankenswerterweise in einer Presseauskunft an AGORA noch ergänzt:
(…) Gerne gebe ich Ihnen zu den aktuellen Entwicklungen (Stand heute) wie folgt Auskunft:
Nach heutigem Stand stellt das Land den Schulen und KiTas voraussichtlich nach den Osterferien neu entwickelte Tests zur Verfügung, die zur Selbsttestung durch die Kinder verwendet werden können. Wie oft und in welcher Form diese Selbsttestungen erfolgen sollen, wurde uns aber noch nicht abschließend mitgeteilt. Die Gemeinde hat sich aber bereits für die Lieferung der ersten Charge registrieren lassen.
Bis es soweit ist, werden die Tests aus der Landesnotreserve für diesen Zweck verwendet, die jedoch nur durch geschultes Personal vertestet werden dürfen. Es stehen ausreichend Tests zu Verfügung, die von der Gemeinde aus der Landesnotreserve angefordert wurden.
Die Tests werden in der Schule von unserem Testzentrum Eriskirch durchgeführt. Dieses wird von der Gemeinde und unseren Apotheken in Zusammenarbeit betrieben und befindet sich in der Alten Schule Eriskirch am Kirchplatz. 2-3 Mal die Woche wird das Team des Testzentrums in die Schule gehen und dort vor Ort in den Klassen die Schülertestungen durchführen. Die Eltern wurden heute über moodle bereits dementsprechend benachrichtigt und unser Testzentrum befindet sich aktuell in den Vorbereitungen, um möglichst schon kommende Woche mit den Schülertestungen beginnen zu können. Die Tests sind vollkommen freiwillig und die Eltern müssen schriftlich in das Testangebot einwilligen.
Über den Anteil der Eltern, die ihre Kinder wegen steigender Zahlen nicht in den Präsenzunterricht schicken, können wir im Moment keine verlässliche Auskünfte geben, da die Zahlen stark schwanken und die Eltern uns die Gründe für das Fernbleiben der Kinder nicht in jedem Fall mitteilen. Hier wären in jedem Fall auch Datenschutzvorgaben zu beachten.
Ich bitte um Verständnis, dass über den Anteil der bereits geimpften Lehrkräfte und des bereits geimpften Personals in der Schule keine Auskünfte erteilt werden können. Die Impfung ist völlig freiwillig und die Geimpften müssen uns nicht mitteilen, ob und wann sie geimpft wurden oder ob sie dieses Angebot am Ende vielleicht gar nicht wahrnehmen möchten. Deswegen gibt es hierüber auch keine Statistik. Und wenn uns diese Informationen vorliegen würden, dürften wir sie aus Datenschutzgründen nicht herausgeben.
Alle Auskünfte sind natürlich – wie immer – vorbehaltlich der rechtlichen und tatsächlich Entwicklungen zu sehen. Beachten Sie bitte, dass das Informationstempo teilweise ausgesprochen rasant ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie auch auf unser Testzentrum aufmerksam machen würden. Dieses steht jedermann offen und Termine können über www.druidix-eriskirch.de individuell gebucht werden. Wenn es bei der Buchung Schwierigkeiten geben sollte, hilft unser Bürgerbüro sehr gerne weiter: 07541/9708-0.
Wie gesagt, Schule, Gemeinde und Apotheke arbeiten in stetigem Austausch eng zusammen und ich freue mich sehr über die vielen positive Rückmeldungen, die wir von allen Seiten bekommen. Bitte sprechen Sie mich oder Herrn Bürgermeister Aigner gerne an, wenn Sie weitere Fragen haben.
Viele Grüße aus Eriskirch
Elke Müller
Hauptamtsleiterin
So sieht’s aus und ehrlich gesagt, Schule und Verwaltung sind in diesen Tagen nicht zu beneiden. Daher ist AGORA dankbar für die Rückmeldungen, damit das Chaos für die Bürgerschaft transparent wird.
Da Schulen in kommunaler Trägerschaft immer finanziell- anders als weiterführende Schulen- von der örtlichen Verwaltung abhängen, wenn es um Ausstattung geht, ist die Kommune direkt betroffen von den Entscheidungen im Kultusministerium. Das wiederum hatte ja nun gerade am Donnerstagabend wieder alle Pläne über den Haufen geworfen und Briefe an die Schulleitungen verschickt. Wer es genauer haben will hier ist der Brief an die Schulleitungen von letztem(!) Freitag, 19.03.2021 für morgen.
Dort heißt es, es bestehe die„ Möglichkeit, nach Entscheidung der Schulleitung auch in den Wechselbetrieb zwischen Präsenz- und Fernunterricht überzugehen, sofern dies erforderlich ist, um einen Mindestabstand zu und zwischen den Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.“ Genau das hatte Frau Eisenmann vor den Wahlen ja abgelehnt.
AGORA hat gestern auch mit dem Apotheker Markus Hochdörffer in Eriskirch gesprochen, der in der nächsten Woche die SchülerInnen der Irisschule nach einer Einverständniserklärung der Eltern an drei Tagen testen wird. Er hat sich schon Gedanken gemacht, wie er spielerisch mit den Kindern das Testen angehen wird. So könnten die SchülerInnen dort wenigstens getestet in die Osterferien gehen. (Aber bitte nicht nach Mallorca!, Anm.AGORA)
Auch in LA hört man aus dem Rathaus, dass ein Testzentrum an den Start gehen soll. Es laufen Gespräche mit der Apotheke und anderen Hilfsorganisationen am Ort. Dabei soll auch die Grundschule mit in den Blick genommen werden. Von den Kressbronner Schulen wurde noch nichts zurückgemeldet. Aber ein Testzentrum gibt es in Kressbronn bereits schon, das auch von der Apotheke in LA unterstützt wird.
Hier ist die Stellungnahme des Städtetages BW von letztem Freitag zur Teststrategie in BW und die Abrechnungsvorgaben für die Tests:

So, das war jetzt alles viel. Aber nach einer Lesepause lohnt es sich weiterzulesen.

Es gab 2008 ein sog. Grünbuch mit dem Titel RISIKEN UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ÖFFENTLICHE SICHERHEIT
IN DEUTSCHLAND, Szenarien und Leitfragen
Ab Seite 32 wird das Szenario eines Seuchenausbruchs in den Blick genommen.
Am Schluss auf Seite 42 heißt es zum Thema Föderalismus:
„Eine einheitliche überregionale Notfallplanung, die eine grundsätzliche Strategie der Abwehr einer Pandemie umfasst, ist nicht vorhanden. Das erschwert ein Krisenmanagement auf allen Ebenen. Es bleibt offen, ob bei einer deutschlandweiten Seuche die derzeitigen föderalen Strukturen des Gesundheitswesens und des Katastrophenschutzes die geeignete Organisationsform sind. Vor allem, wenn in einer Krisensituation Mangelressourcen über die Grenzen von Bundesländern hinweg verteilt werden müssten.“
Da weiß man Bescheid. Aber aus Schaden wird man hoffentlich klug. Wer noch nicht genug hat von Pandemie und Lockdown hat: Ein empfehlenswertes Buch zu dem Thema HIER
Und noch etwas vom RKI:
Es geht weiter: Soeben kommt die Pressemitteilung vom Kommunalen Landesverband kreisangehöriger Städte und Gemeinden von heute:



Aktualisierung , 21.03.2021, 19.10 Uhr
Die Haltung von Bürgermeister Ole Münder finden Sie hier.
Aktualisierung 22.03.2021
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