ORGA-Team „under cover“

1250 Jahrfeier in Langenargen

Sie haben bereits einiges organisiert: Das fünfköpfige Orga-Team zur 1250-Jahrfeier in Langenargen. 2023 findet die Jubiläumsveranstaltung in LA statt. Fünf Langenargener haben sich zu einem offensichtlich bereits seit länger Zeit bestehenden Organisationsteam zusammengefunden: Lothar Berger, Peter Gumbel, Susanne Rodinger, Harald Thierer und Achim Zodel. In der Gemeinderatssitzung am letzten Montag wurde seitens des Teams betont, dass die Organisation nichts mit der Narrenzunft zu tun habe. In der Präsentation, die leider erst in der Sitzung in Papierform verteilt wurde, stellte das Team einen Jahreskalender vor. Dort wurde klar, dass das z.B. das Uferfest mit dem Festtitel „Festufer Arguna“ verlängert werden soll. An mehreren Stellen sind, verteilt über das Jahr, in jedem Monat kleine Hocks an historisch bedeutsamen Stellen im Ort geplant.

In seinen einleitenden Worten betonte Lothar Berger, dass LA in der Vergangenheit nicht immer ein angenehmes Bild in der Öffentlichkeit abgeliefert habe. Er sprach besonders Plattformen in den sozialen Medien an. Es seien Gräben zuzuschütten. Eine bessere Plattform sei daher die Begegnung der Bürgerschaft bei diesem geplanten Fest. Dafür brauche man noch Unterstützung von guten Langenargenern. Zum Auftakt  der Festlichkeiten sei ein Gottesdienst geplant: „Es wird natürlich einen Gottedienst geben, das geht nicht anders, das will man auch nicht anders, ” so Berger.

Die Kosten für das Fest werden auf 250 000 Euro beziffert, von denen 200 000 Euro durch Einnahmen refinanziert werden sollen. In der anschließenden Aussprache machte Gemeinderat Kraus ( Offene Grüne Liste, OGL) eingangs klar, dass die angesprochenen Gräben in LA gar nicht so tief und breit seien. Seine Fraktion habe einen Antrag vorbereitet, der die Installation eines Lenkungskreises vorschlägt.

Ö8 1250 Jahre Langenargen 

Ergänzung zum Beschlussvorschlag, Punkt 3.

Dazu wird ein übergeordneter Lenkungskreis installiert, bestehend aus Mitgliedern des Gemeinderats, der Verwaltung und dem Archivar. Ein Vorsitzender ist zu bestimmen. Evtl. weitere Initiativen anderer Interessenten aus der Gemeinde sind willkommen und können darunter leicht integriert werden. Aufgabe des Lenkungskreises ist die Steuerung von Prioritäten, die Freigabe von Mitteln, die Beseitigung von Konflikten, sowie das Monitoring von Terminen und Kosten. Dieser Lenkungskreis sollte alle zwei Monate oder kurzfristig bei Bedarf einberufen werden. 

Peter Kraus für die Offene Grüne Liste, 19.07.2021

In der anschließenden Aussprache zu dem Antrag warf Gemeinderat Wocher (CDU) ein: „Das braucht man nicht, ihr wisst, was ihr macht.“ Kontrollierend einzugreifen mache keinen Sinn, ergänzte er.

Gemeinderat Bücheler (CDU) fügte hinzu, dass man keine Grabenkämpfe mit politischen Diskussionen brauche. Gemeinderat Dillmann (FW) bezeichnete einen solchen Lenkungsausschuss als „Behinderungsausschuss“. Gemeinderat Pfänder ( OGL) stellte klar, dass ein solcher Lenkungskreis ein kleineres Gremium darstellt, das hilfreich bei der Planung sein könnte. Gemeinderätin Falch (OGL) äußerte Verwunderung darüber, dass die Planungen schon so weit fortgeschritten seien und niemand davon wusste. Der Antrag wurde abgelehnt.

Das sind also die Hintergründe zum Abstimmungsergebnis über die Durchführung des Festes. Das vorgestellte Konzept (Enthaltungen: Falch, Köhle, Kraus, OGL / Gegenstimme: Pfänder, OGL) wurde schließlich angenommen.

Einordnung

Es wurde lobenswerterweise schon vieles vorbereitet, allerdings offensichtlich im stillen Kämmerlein abseits der Öffentlichkeit noch zu Zeiten von Bürgermeister Krafft.Nichts gegen die geleistete Vorarbeit, aber das ist nicht mehr der Stil, den LA will. Sich den „guten  Langenargener“ (O-Ton, Lothar Berger) zur Mitarbeit des bereits installierten Orga-Teams auszusuchen, ist kein guter Stil.

Eine fertige Präsentation nicht in den Sitzungsvorlagen für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen- immerhin ein Finanzvolumen von 250000 Euro- ist auch ärgerlich. Dass diese in der Sitzung nur an ein Pressemedium und auch nur auf Nachfrage an AGORA-LA verteilt wurde, gehört sich nicht. Das nur nebenbei.

Man kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass manche lieber unter sich bleiben und die hierarchischen Strukturen alter Zeit beibehalten wollen. Wir brauchen jedoch eine Öffnung für alle am Gemeindeleben Beteiligten. TOP-DOWN sollte in LA eigentlich vorbei sein. Ein sog. Lenkungsausschuss wäre der Link zum Gemeinderat gewesen, der mitgestaltet und nicht vorgefertigte Konzepte vorgelegt bekommt. Er könnte auch übergeordnete Ziele formulieren, die der Gemeinde als Veranstalterin des Festes vorschweben.

Die verschiedenen Veranstaltungen an historischen Plätzen sind begrüßenswert, müssen jedoch von historisch versierten Personen wie dem Gemeindearchivar begleitet werden. Es muss Platz für anspruchsvolle Kultur sein, die beispielsweise das Museum zu bieten hat. Langenargen hat viel Kultur und sollte diese auch nach außen tragen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Langenargen und eine Herausforderung, die mehr als Eventmangement für die sonst üblichen Festivitäten verlangt.

Auch Begegnungen mit unseren ausländischen NeubürgerInnen bieten Platz für Multikulturelles. Lange Rede kurzer Sinn: Das Orga-Team sollte offen sein für Beteiligung in der Breite. Das scheint leider mit einer Präsentation, die wohl bereits seit fast zwei Jahren in der Schublade liegt und offensichtlich dem Gemeinderat nicht bekannt war, unglücklich gelaufen zu sein. Wenn es gilt Gräben zu schließen, von denen übrigens ausdrücklich nicht Bürgermeister Münder (vgl. Schwäbische Zeitung hier) gesprochen hat, sondern jemand aus dem Orga-Team, dann bitte nicht erst in zwei Jahren!

Für die Bürgerschaft wäre es hilfreich, die Präsentation des Orga -Teams ins Bürgerinformationssystem einzustellen. Dann kann sich jeder sein eigenes Bild machen. Langenargen ist eine offene Gemeinde, die mitgestalten und sich nicht bevormunden lassen will.

Aktualisierung:

Nach Rücksprache mit der Pressestelle des Rathauses ergänzt AGORA-LA das genaue Abstimmungsverhalten über den Antrag der Offen Grünen Liste (OGL)

Über den Antrag von GR Kraus ergeht bei 5 Ja-Stimmen ( GR Dr. Ziebart, GRätin Falch, GR Kraus, GRätin Köhle, GR Pfänder) und einer Enthaltung (Vorsitzender) folgender Beschluss:

Der Antrag von GR Kraus wird abgelehnt. ( 27.07.2021, 12.46 Uhr)

Gesehen in LA (c) AGORA-LA

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