Über 1500 Menschen

Demo gegen rechts heute in Überlingen

Ab 11 Uhr waren über 1500 Menschen am Landungssteg in Überlingen versammelt, um gegen Rechtsextremismus nach der Recherche von CORRECTIV zu demonstrieren, angemeldet waren laut Veranstalter 250 Teilnehmer. Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! Vereint für unsere Demokratie!“ hatten SPD, CDU, FDP, Grüne und Linke im Bodenseekreis und Organisationen wie die „Omas gegen Rechts“, Umweltinitiativen und Gewerkschaften zur Demonstration im Bodenseekreis aufgerufen.

Redner waren unter anderem neben die Vertreterin von „OMA GEGEN RECHTS Bodensee“, Doris Hog, Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler (SPD) sowie der Landtagsabgeordnete Martin Hahn von den Grünen, Leon Hahn (SPD-Kreisverband Bodensee) und Klaus Hoher (FDP-MdL).

Mit auf der Rednerliste war der Vize-Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, Karl-Heinz Mayer. Er wollte für die Bauern klar stellen, dass ihre aktuellen Proteste nicht von Rechten unterwandert seien. Allerdings nutzte er das Podium für die Interessen seiner Klientel geschickt, um vor großem Publikum die Belange der Bauern gleich mit darzustellen. Das brachte ihm lauten Protest bei den Zuhörenden ein, die das Thema an dieser Stelle für verfehlt hielten.

Über 300 000 Menschen sind an diesem Samstag in Deutschland auf die Straße gegangen.Hier

Der SÜDKURIER berichtet hier. Einige Zitate aus dem Beitrag:

Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputt machen. Wir stellen uns den Feinden der Demokratie entgegen.“ (Leon Hahn)

Demokratie verteidigen:Dafür braucht es mehr, als nur zum Wählen zu gehen“ ( Martin Hahn)

„Alle Macht geht vom Volke aus, nicht vom Pöbel.“ ( Alexander Bruns)

Doris Hog von den „OMAS GEGEN RECHTS“ wird zitiert: Sie nehme ,„trotz offen geäußerter Ungeheuerlichkeiten dieser Partei“ oft eine Art Blindheit in der Gesellschaft wahr. Sie hätten sich schon länger mehr Protest aus der Mitte heraus gegen die AfD gewünscht. Das habe sich mit Correctiv-Recherchen über die Geheimpläne nun geändert: „Jetzt rollt sie, die Protestwelle.“

Mit Rechts würde es keinen Klimaschutz geben.“ (Klaus Wörner, Klimaschutzgruppe Zero)

Zu einer Kundgebung der AfD gegen Windkraft in Heiligenberg, Betenbrunn und Owingen, die von der AfD abgesagt wurde, waren jeweils nur 8 Teilnehmer anzutreffen. Gastwirte hatten der AfD zuvor ihre Räume verweigert. Daher versammelten sie sich vor den Häusern.

Ergänzende Gedanken:

Gänsehaut 

Im Jahr 2022 hatten in Deutschland 23,8 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte, d.h. sie haben wenigstens einen Elternteil, der eingewandert ist. Das sind 28,7 % der Bevölkerung in Deutschland. 

All diese Menschen müssten nach den Aussagen, die die Teilnehmer des schaurigen Treffens (vgl. hier) getroffen haben, ausgewiesen werden. Das sind Menschen, die hier geboren wurden, einen deutschen Pass haben, Schulabschlüsse und Berufe. Sie machen sich Sorgen. Zurecht! 

Es sind in den letzten Tagen Anrufe auch aus der Community mit Migrationshintergrund in LA bei AGORA-LA angekommen. Die verunsicherten Anrufer fragen nach, wollen wissen, ob sie gehen müssen. Es sind diejenigen, die seit 2015 bei uns leben, ihre Kinder haben längst ihre Schulabschlüsse gemacht, sprechen sehr gut Deutsch. Sie sind verunsichert. Sie erinnern sich sogar noch an „Mama Merkel“, an ihre Aussage: „Wir schaffen das!“ 

Wir haben es doch geschafft sagen ihre Kinder, wir haben Deutsch gelernt, unseren Eltern bei manchem Gang zum Amt geholfen, Freunde gefunden. „Was passiert nun?“. Von Deportation und Remigration haben sie gehört. Die Wörter kennen sie. Darüber haben sie auch etwas in der deutschen Schule im Geschichtsunterricht gehört, sagen sie. Deshalb stellen sie Fragen.

Man erklärt, beruhigt und sagt ihnen am anderen Ende der Leitung, dass Deutschland dagegen auf die Straße geht, dass wir das nicht wollen, wir sind keine Nazis. Man beendet das Telefonat nachdenklich. Würde man möglicherweise als Unterstützer der Geflüchteten auch auf einer Deportationsliste stehen?

Vielleicht sind wir in Deutschland gerade nochmal früh genug wach geworden, um Schlimmeres zu verhindern. Damit der Schauer, der einem über den Rücken läuft, nicht zu dauerhaften, irreparablen Hautirritationen oder gar Verbrennungen führt.

Keine Gänsehaut aus Angst bei niemandem!

Aktualisiert heute, 21.40 Uhr

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