Monfortbote, Ausgabe Nr. 17

Die Worte des BM an die Bevölkerung per Amtsblatt-Verkündigung erweckt Hoffnungen beim Leser auf Konkretes nach langem Schweigen. Allein der Umfang des Textes verspricht es. So heißt es dort, es solle ein „Ausblick auf kommende, zeitnah geplante Entscheidungen”gegeben werden.
Etwas Konkretes zu den Lockerungen am 4.Mai gibt es:
Öffnung des Rathauses für allgemeine Anliegen, Öffnung der Bücherei und Musikschule, öffentliche Sitzung des Gemeinderates und AUT und frühestens ab 11. Mai eine stufenweise Beschulung an der Grundschule. Hygienerechtliche Auflagen sollen jeweils noch entwickelt werden.
Während Bundeskanzlerin Merkel zu Recht am letzten Donnerstag in ihrer Regierungserklärung von Corona-Krise als demokratischer Zumutung sprach, blickt Bürgermeister Krafft in seiner Verlautbarung schwärmend in die Vergangenheit vor Corona. Er gibt lediglich einen kurzen Hinweis auf die demokratischen Gremien der Kommune, zu denen AGORA hier in einer Presseanfrage um Auskunft gebeten hatte.
Mit rosaroter Brille werden Treffpunkte im Ort als „Magnete“ beschrieben und die Leistungen der Gewerbetreibenden und Dienstleister des Ortes benannt, die in normalen Zeiten niemanden an die Arbeit der Virologen oder des Robert-Koch-Institutes denken ließen. Was ist damit gemeint: „ Vielfältigste Angebote“ ohne Krise im Ort wären so spannend wie die Arbeit von Virologen und oder Hygienespezialisten? Was haben touristische Angebote mit der Arbeit der Virologen zu tun? Rätselhaft!
BM Krafft betont im weiteren Verlauf seiner Ausführungen den Zusammenhalt der Bevölkerung in der Krise. Sie offenbare neue Chancen und alte Werte. Welche Werte sind gemeint und wer gibt die Norm für deren Erstellung? Für ihn ist das sicher löbliche Nähen von Masken ein Zeichen von örtlichem Zusammenhalt. Reicht das? Zeigt sich der örtliche Zusammenhalt allein darin?
Oder geht nicht es auch um die Menschen, die nicht sichtbar sind? Dazu gehören auch unsere ausländischen Mitbürger, die in den beengten Unterkünften kaum mehr besucht werden können? Denen ein verschlossenes, zusätzliches Zimmer in einem ungeklärten Krankheitsfall seitens des Integrationsmanagements nur nach Intervention von außen geöffnet wurde.
Geht es nicht auch um die unsichtbaren Menschen, die schon in Vor-Corona-Zeiten nur schwer am sozialen Leben teilnehmen konnten? Oder um die Familie, deren Kinder in schwieriger Lage nicht mehr erreicht werden?
AGORA hat sie besucht, um sich ein Bild zu machen…
Da muss mehr als nur örtlicher Zusammenhalt an der Nähmaschine her! In örtlichen Obdachlosenunterkünften wäre die Einhaltung hygienerechtlicher Auflagen bereits vor CORONA dringend nötig gewesen! An deren Unterkunft hat sich mit und ohne Corona gar nichts geändert. Die Zustände dort sind seit Jahren bekannt. Haben Gemeinderatsmitglieder diese Unterkünfte je besucht?
Ein wenig grüne Farbe wird im weiteren Verlauf der amtlichen Fürsorgeansprache aufgelegt. Es ist von “nachhaltigen und somit dauerhaften Veränderungen“ die Rede. Gerade auch der starke Bezug zur ökologischen Kausalität berge große, neue Möglichkeiten für uns, so die Verkündigung.
Wie dieser “starke Bezug” wohl aussehen mag? Was heißt ökologische Kausalität? Nutzt man jetzt das Innehalten in der Krise vielleicht für eine nachhaltige Strategie zur Entwicklung eines Leitbildes für alle Bereiche des Ortes? Im Tourismus beispielsweise?
Die Antwort des BM : Es ergäben sich im deutschsprachigen Kernmarkt[ …] enorme Potentiale. „Daheimbleiben“ sei schick und angeraten. Ein Aufruf zum Nachdenken über neue Wege im Tourismus? Macht man sich Gedanken darüber, ob man das viel zitierte St.Tropez am Bodensee oder der familienfreundliche Ort sein will oder gar beides gleichzeitig? Was wird aus einem Ort, der vom Tourismus lebt?
Es ist kein Wunder, wenn BM Krafft sich so diffus äußert. Die Schwäbische Zeitung lässt das Ministerium für Justiz und Europa, das als bunter Gemischtwarenladen auch für Tourismus zuständig ist, seinen Parteifreund Minister Guido Wolf in den letzten Tagen hier zu Wort kommen. Der träumt von der Eröffnung der Landesgartenschau in Überlingen noch im Mai.
Aber zurück nach LA. Kein Wort verliert BM Krafft über die Auswirkungen auf den kommunalen Haushalt durch den zu erwartenden Einbruch der Gewerbesteuer, auf die damit verbundenen Investitionen. Weitere Investitionen in private (?) und öffentliche Infrastruktur seien erforderlich und gut, sagt er. Die neuen Serviceleistungen der örtlichen Betriebe hätten neue Wege zur Kundschaft geebnet. Das stärke uns im globalen Wettbewerb, lässt BM Krafft verlauten.
Reicht das wirklich? Die „to -go“- Angebote der Gastronomie, die aus der schieren Not heraus geboren sind, im Wettbewerb mit Globalplayern, die es so im Moment gar nicht gibt und auf längere Zeit nicht geben wird?
Kreuzfahrtschiffe auf dem Bodensee vielleicht? Deutschsprachig, höchstens mit einem Denglisch-Text aus dem neuen Gästejournal, dem man noch schnell ein “Solidarität”-Label aufgedruckt hat? Solidarität mit wem?Fragen über Fragen. . .
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Die Wortergüsse des BM sind nach 65 Wäschen Rückhalts-und fast rückstandslos aufgebraucht. Nach acht Jahren ist der Stoff der Amtsführung fadenscheinig und die Gummibänder ziemlich verlottert. Daraus werden dann des BüM’s neue Kleider. Mit Persil ist nicht heiße Luft, sondern heißes Wasser notwendig. Desto weniger Inhalt, je geschraubter die Werbeparolen. Die einen waschen noch weißer und andere sehen ein südschwäbisches Dorf im globalen Wettbewerb. Ist das nun der verbale Ersatz für die ausgefallene Schaumparty? Die sonnigen Tage laden zu Spaziergängen und Höhenflügen ein. Wie beim Drachenfliegen: das muss gekonnt sein, um gut zu werden. Doch bereits liegt Ikarus längst mit der Nase im Dreck. Die Verblendung seiner Hybris lässt ihn verstummen. Weshalb schweigt der BM über fehlende Steuer-Gelder? Oder kommt Tourismusminister und Parteifreund Wolf wieder mit dem Scheckbuch vorbei? Diesmal wirds mit 250.000e nicht getan sein!! Blumige Stammtischworte dort, wo sie hingehören. Jetzt ist gefragt: effektive, durchdachte und tragfähige Konzepte, die ZUSAMMEN mit den Betroffenen erarbeitet und umgesetzt werden. Sonst erinnerts nur zu sehr an Don Camillo und Pepone. Echtes, verantwortliches Unternehmertum mit Haftung ist rar und exotisch geworden. Ebenso wie bei einigen Politiker die Bodenhaftung. Stattdessen reden einige wichtig daher, blenden mit ihren Beamern und Parolen. Das ist alles auf Sand gebaut und jetzt fällt auch noch ‘s Schlößte zusammen? Jahrelange Anregungen zur Pflege, Erhalt und Reparatur der Schlossmauer hat der sich im globalen Wettbewerb befindliche Dorfbürgermeister ignorant in den Wind geschlagen. [Mal sehen, wann die teils marode Tiefgarage zusammenbröckelt]. Wir können froh sein, dass kein Mensch zu Schaden kam. Viel gedruckt, aber nichts gesagt.Und nichts getan! Grosse Verpackung und wenig Inhalt. Im Lebensmittelbereich spricht man von einer Mogelpackung. Statt eines meisterlichen Feuerwerkes, brutzelt der MoBote nur ein unbeholfenes Tischfeuerwerk ab. Allein die 360° Wirkkrafft des Waschmittels ist wesentlich wirksamer als des BM Fensterrede. Nur das sich vor dem Rathaus kein Misthaufen befindet.