bei „entsorgten” Menschen

Es hört nicht auf.
AGORA hatte über die überlaufenden viel zu kleinen Mülltonnen an der Notunterkunft u.a. hier am alten Tennisheim berichtet und in einem privaten Anschreiben an die Gemeindeverwaltung um Abhilfe gebeten.
Vom Amt für Sicherheit und Ordnung hieß es dann, „ das Aufgabengebiet „Notunterkünfte Verwaltung Liegenschaften“ werde seit mehreren Wochen durch die zuständigen Kolleginnen und Kollegen des Ortsbauamtes betreut. ( Anmerkung AGORA: die Menschen leben seit Ende Juni dort!)
Man habe die Mail dorthin weitergeleitet. Heute Morgen hatte ich mich versichert, dass die übervolle graue Tonne in den Morgenstunden vor Ort auch wirklich endlich geleert wurde. Das war der Fall, nachdem ich mit dem netten Müllwerker kurz sprechen konnte. Anschließend stellte ich fest, dass diese Tonne sogar noch kleiner ist. ( 8 Personen ! )Der Füllraum wird durch einen eingezogenen Zwischenboden noch kleiner. Ich griff zum Hörer, um beim Ortsbauamt nachzufragen. Ortsbaumeister Stark antwortete, dass er noch keine Zeit gehabt hätte, die entsprechenden Mails zu lesen. Weiter fragte er mich, was ich denn tun würde, wenn bei mir privat die Tonnen nicht geleert würden? Ob er sich denn jetzt auch noch darum kümmern müsse?
Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass für die Notunterkunft die Gemeinde zuständig sei und die Menschen dort seit über drei Wochen in ihrem Müll versinken. Sie können sich vorstellen, dass das Gespräch für beide Gesprächsteilnehmer nicht zufriedenstellend endete.
Es ist nicht unbedingt das Schwerpunktthema von AGORA sich mit Müllentsorgung zu beschäftigen, aber dieser Vorfall zeigt mehr:
Er zeigt, dass es keinerlei Wertschätzung für diese in Not untergebrachten Menschen gibt. Sie sind nicht freiwillig in dieser Situation in dieser Gemeinde. Sie wurden zum Schutz vor gewalttätigen Übergriffen „umgesetzt“. Genauso wie 2016 eine Familie, deren Fall hier überregional bekannt wurde. Welchen Hintergrund der aktuelle Fall haben wird, muss abgewartet werden. Nach heutiger Rücksprache mit der äußerst kooperativen Pressestelle des Polizeipräsidiums in Ravensburg zum Stand der Ermittlungen zu den Hintergründen des Übergriffs auf die Familie wurde ich auf morgen verwiesen. Man sei heute mit der Demonstration in Ettenkirch rund um die AfD-Veranstaltung eingebunden. Passt ja!
Das Verhalten der Gemeinde zeigt jedoch auch, dass sie sich die Situation vor Ort in der Baracke nicht vorstellen kann. Der indirekte Hinweis, man solle doch zum Hörer greifen, um die entsprechende Müllentsorgungsstelle zu informieren, berücksichtigt nicht die Tatsache, dass sogar der /die „biodeutsche“ Muttersprachler*in Probleme mit dem Amtsschimmel hat, wenn es um das Müllthema vor Ort geht. Abgesehen davon ist der Handyempfang samt Internet dort durch die miserable Infrastruktur nahezu ummöglich. Der Mail-Verkehr läuft über den Schreibtisch von AGORA.
Sie fragen sich sicher, wo ist denn der Intergrationsmanager Mirko Meinel in dieser Gemeinde? Das fragt sich AGORA auch. Der hätte sich eigentlich bei Einzug der Vertriebenen in diese Unterkunft um all diese Dinge kümmern müssen. Seine Einlassungen aus dem Jahr 2017 zum Thema Müll und Integration finden Sie hier.
Menschen, die sich sprachlich kaum zur Wehr setzen können, nach einer traumatischen Erfahrung so zu behandeln, fällt nach dem Eindruck von AGORA unter die Kategorie Alltagsrassismus. Fortbildung hier.
AGORA wird nicht locker lassen weiter darüber zu berichten. Genau deswegen gibt es diese Plattform. Damit Menschen in Not Öffentlichkeit erlangen und nicht vergessen werden! Aber dazu braucht es auch eine Einwohnerschaft, die diese Zustände hörbar verurteilt!
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