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Eigentlich war die Tagesordnung mit den 26 Tagesordnungspunkten zügig abgearbeitet und man lag einigermaßen in der Zeitc(ca.21 Uhr plus nichtöffentlicher Sitzung zuvor laut Aushang am Münzhof ).
AGORA hatte schon das Schreibzeug zusammengeräumt.

Doch dann gab es eine Frage des Gemeinderates Tizio Pfänder (OGL) an den Bürgermeister: „ Die Situation in der Notunterkunft Untere Seestr. 110/1 ist Ihnen ja bekannt. Planen Sie daran etwas zu verändern? Denn die Situation dort ist ja ziemlich menschenunwürdig.“ Gemeinderat Pfänder hatte die Unterkunft zuvor besucht.
Ich schicke vorweg, dass ich trotz der eigenen Betroffenheit versuche den Gang der dann folgenden Diskussion möglichst objektiv wiederzugeben.
Bürgermeister Krafft bezeichnete die Aussage des Gemeinderates Pfänder „menschenunwürdig“ als sehr gewagt. Sie sei vermessen, er solle sich genau überlegen, was er sage. Bürgermeister Krafft stellte dann dar, dass er Wohnraum in LA bekanntermaßen knapp sei. Kommunalen Wohnraum zu schaffen, sei der Gemeinde in der Vergangenheit verwehrt worden. Außerdem sei die Unterkunft in der Unteren Seestr. 110/1 nur eine Notunterkunft. Man solle sich andere Unterkünfte im Umfeld anschauen, LA böte mehr Quadratmeter/ Person in den Unterkünften an. Er forderte dann alle Anwesenden auf -einschließlich der Presse mit Blick in meine Richtung -Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Erneut meldete sich Gemeinderat Pfänder zu Wort und betonte, dass er die Situation vor Ort als menschenunwürdig empfände. Er werfe niemandem aus der Verwaltung etwas vor. Er wiederholte dann seine Frage „Planen Sie an den Umständen etwas zu ändern ?“ Bürgermeister Krafft übergab dann sichtlich aufgebracht das Mikrofon an seinen Hauptamtsleiter Bitzer. Der wiederum erklärte, dass die Umstände nichts anderes zuließen. Der Fraktionsvorsitzende der OGL, Ziebart, stellte dann die Frage: „Kann man an den Umständen etwas ändern?“ Außerdem solle Bürgermeister Krafft die Dinge nicht vermischen. Der Bürgerentscheid „Mooser Weg“ habe mit dem Thema nichts zu tun, so Ziebart. Die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Porstner, fragte: „Wird diese Unterkunft nach Auszug dieser Familie weiterhin belegt? Gemeinderat Kraus (OGL)versuchte zu vermitteln, indem er sagte : „ Man kann ja die Notunterkunft renovieren für kommende Notfälle.“ Bürgermeister Krafft wiederholte, es sei nur eine Notunterkunft und „es war nie eine gute Lösung und es wird keine gute Lösung“.
Es sollte eine Begehung am 6.8.2020 im Rahmen einer Gemeinderatssitzung stattfinden.
Dieser Termin wurde wohl wegen Ferienzeit gestrichen und auf den September verschoben.
Danach gab es wieder eine nicht öffentliche Sitzung.
Anmerkung AGORA:
Es ist gut, dass das Thema endlich offen angesprochen wurde. Die Ausflüchte seitens der Verwaltung zeigen, dass man nach Auszug der 5- köpfigen Vorgängerfamilie vor zwei Jahren nichts an der Baracke getan hat. Es war klar, dass der nächste Fall von Obdachlosigkeit kommen wird. Trotzdem hat sich niemand Gedanken um die Verbesserung der Situation gemacht. Man hat es ausgesessen. Die angeblichen Instandsetzungen haben nicht stattgefunden. Daher hat man das eigentliche Bad, das sich in einem schlechten Zustand schon vor zwei Jahren befand, auch gesperrt. Es wurde ein Boiler auf die Schnelle in der Toilette für das einzige Handwaschbecken eingebaut. Die Verteilung der 8 Menschen auf zwei Räume ist bedenklich. AGORA berichtete hier. Auch die Bereitstellung von Infrastruktur (Müllleerung) ist bis gestern nicht erfolgt. Die Familie lebt nun seit fast 5 Wochen dort.
Man hat gewusst, dass es eine äußerst miserable Lösung ist und es nicht nachvollziehbar, warum man nicht mit ein wenig gutem Willen eine bessere Lösung herbeigeführt hat. Dafür muss man kommunizieren und offen die Probleme angehen und nicht vertuschen.
Zur Erinnerung : Die Familie ist angegriffen und so schwer verletzt worden, dass die dazu gerufene Polizei Anzeige erstattet hatte.
Nachtrag: Soeben hat jemand bei mir eine Rolle bezahlter kostenpflichtiger Mülltüten abgelegt. Vielen Dank! Leider hat die Familie heute immer noch keine größeren Tonnen. 30.7.2020, 19.55 Uhr)

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