27 Millionen – viel oder wenig?

Es kommen in Gesprächen immer wieder Fragen zum Haushalt von Bürger*innen, die sich ihres eigenen Verstandes bedienen wollen.Deshalb hier nochmals ein Versuch der Aufklärung:
In seiner Wahlwerbebroschüre und auch bei anderen Anlässen, wie der Kandidatenvorstellung, betont Bürgermeister Krafft die seit 2013 realisierten Investitionen in Höhe von etwa 27 Millionen Euro. Ein Soll-Ist-Vergleich fehlt, weshalb viele Leser und Zuhörer diese Aussage nicht einordnen können und fragen: Ist das viel oder wenig?
27 Millionen Euro in nahezu 8 Jahren, das bedeutet im Durchschnitt 3,4 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Der Haushaltsplan 2020 sieht Auszahlungen aus Investitionstätigkeit in Höhe von 4,7 Millionen Euro vor. Gegenüber dem Plan 2020 sind die durchschnittlichen Investitionen der vergangenen Jahre also vergleichsweise mager.
Eine andere Einordnung: Für 2018 waren Auszahlungen aus Investitionstätigkeit in Höhe von 11,4 Millionen Euro geplant und dementsprechend zitiert die Schwäbische Zeitung am 28. Februar 2018 BM Krafft, der von einem „Investitionsfeuerwerk“ sprach. Umgesetzt und tatsächlich investiert wurden 4,3 Millionen Euro – eine nennenswerte Planunterschreitung.
Für 2019 ergibt sich ein ähnliches Bild: Geplante Investitionen 13,7 Millionen Euro (Schwäbische Zeitung ,22.02.2019, BM Kraft: „Haushalt der Superlative“). Ausgabewirksam wurden bis zum Jahresende 4,5 Millionen Euro investiert und das bedeutet nicht realisierte Investitionen in Höhe von 9,2 Millionen Euro, die BM Krafft nicht erwähnt.
Rechnet man zu den investierten 27 Millionen Euro die nicht investierten 9,2 Millionen Euro hinzu, erhält man das Soll mit rund 36 Millionen Euro. Dann wird deutlich, dass 27 Millionen Euro eher wenig und nicht schmeichelhaft sind.

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