Aktualisiert, 12.03.2021, 14.00Uhr
Schlimmer geht’s nicht: „Kein förmlicher Abstand”

So meint wohl Kultusministerin Eisenmann noch Wählerstimmen zu gewinnen. Etwa um Stimmen bei den Corona-Skeptikern abzufischen? Hier nachlesbar: „Bei der Rückkehr der 5. und 6. Klassen in die Schulen wird wie von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) geplant «kein förmliches Abstandsgebot» gelten. Allerdings sollen die Schulen dafür sorgen, dass die Kinder von Montag an – wenn möglich – beim Präsenzunterricht den coronabedingten Abstand von eineinhalb Metern einhalten.“
Alles nur eine Sache der Organisation. Das hat der Pressesprecher des Kultusministeriums dem Regierungssprecher kundgetan. Mit anderen Worten: Direkte Gespräche gibt es dazu nicht mehr. Noch ist Ministerin Eisenmann Mitglied dieser Regierung! Aber eine Koalition zwischen den GRÜNEN und der CDU kann man sich überhaupt nicht mehr vorstellen.
Um diesen Planungsspagat hinzubekommen, müssen Schulleitungen seit Tagen jonglieren und LehrerInnen unbezahlte Mehrarbeit für inhaltlose Aufsichten leisten. Wie so ein Elternbrief aussieht, können Sie hier beispielhaft nachlesen. Haben Sie alles verstanden?
Für die Testungen ist an manchen Schulen auch nicht gesorgt. Darum müssen die Eltern sich dann selbst kümmern! Oder sie lassen die Kinder bis Ostern lieber zu Hause. Nach wie vor ist die Schulpflicht ja ausgesetzt. Derweil hört man Verband Bildung und Erziehung (VBE), man solle doch angesichts der RKI-Daten bitte die Grundschulöffnungen stoppen.
Die Feuerzangenbowle war harmlos dagegen. Sie meinen vielleicht, dass AGORA zu viel über Schule in diesen Tagen schreibt? Nein, die Situation in den Schulen wirkt direkt in die Familien. Sie sind Teil dieses unverantwortlichen Experiments. Und die Verantwortliche dieses Experiments will am Sonntag die Wahl gewinnen? Wo es doch in einem ganz anderen Zusammenhang bei der CDU mal den Slogan gab: Keine Experimente.

+++AKTUALISIERUNG+++: 12.3.2021, 9.01 Uhr
Die Schwäbische Zeitung schreibt heute hier: „Durch Schulöffnungen könnten Quarantänefälle in Baden-Württemberg steigen” Und weiter schreibt die Schwäbische Zeitung:
„Die Kitas sind schon wieder im Normalbetrieb unter Pandemiebedingungen, die Grundschulkinder lernen im Wechsel zu Hause und in der Schule. Landesweit häufen sich Berichte über Infektionsfälle, die zu Schließungen von Bildungseinrichtungen führen. Wie viele es genau sind, teilt das Kultusministerium auf Anfrage nicht mit.
Wegen einer Umstellung der Methode, wie diese Daten erhoben werden, seien diese aktuell noch nicht vollständig und belastbar. Sobald dies der Fall sei, veröffentliche das Ministerium die Zahlen wie im vergangenen Jahr wieder tagesaktuell, erklärt eine Sprecherin Eisenmanns.”
Aha, die Daten sind also nicht vollständig und belastbar! Dann weiter mit Versuch und Irrtum zu Lasten aller! Aber es gibt auch die Möglichkeit, sich zu verweigern. So schreibt die Schwäbische Zeitung:
„Manche Kommunen widersetzen sich der Vorgabe, Grundschüler und Kinder der fünften und sechsten Klasse zurück in die Schule zu holen. Die Stadt Crailsheim im Kreis Schwäbisch Hall hat die Öffnungen auf die Zeit nach den Osterferien verschoben. Dort war die Zahl der Neuinfektionen nach Ausbrüchen unter anderem in zwei Kitas nach oben geschnellt.
Laut Landesgesundheitsamt sind die „Variants of Concern“, also die besorgniserregenden Varianten des Coronavirus, landesweit bereits für fast 60 Prozent der Ansteckungen verantwortlich. Jede einzelne hat massive Folgen. Um die Ausbreitung der ansteckenderen Virus-Mutationen in Schach zu halten, sieht die Corona-Verordnung des Landes strikte Quarantäne-Regeln vor.”
++++Aktualisierung +++12.März 2021, 14.00 Uhr:
AGORA hat heute bei der örtlichen Grundschule FAMS nachgefragt: Die Verordnung werde umgesetzt. Getestet werden LehrerInnen zweimal pro Woche. Für die SchülerInnen sei eine Testung nicht vorgesehen. Nach wie vor bestehe keine Präsenzpflicht. Eltern könnten ihre Kinder auch zu Hause lassen.
AGORA wünscht ein schönes Wahlwochenende! HIER in diesem Beitrag finden Sie das Plakat von Frau Eisenmann erneut mit dem zynischen Titel:”Wollen wir nicht alle beschützt werden?”

So macht es Bayern mit der Testung an Schulen.
Und so läuft es in Friedrichshafen: Schulen gehen auch ab Montag in den eingeschränkten Regelbetrieb. In FN sollen sich SchülerInnen künftig einmal pro Woche in der Schule selbst auf eine Corona-Infektion testen können. Da die Teststrategie des Landes noch nicht veröffentlicht wurde und auch bei den Schultests die Finanzierung noch ungeklärt sei, decke die Stadt zunächst den Zeitraum bis zu den Osterferien ab, so zitiert der SÜDKURIER Oberbürgermeister Andreas Brand.
Heute, 19.23 Uhr
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