Überall

Es gibt Themen, die strengen sehr an. Die Debatte der unterschiedlichen Gruppen zum Thema Regionalplan ist so eins. AGORA-LA bemühte sich hier in der Auseinandersetzung mit der Berichterstattung und hier lernte sie den sog. „Erregungskorridor“ kennen. Dass das Thema Regionalplan so viel Öffentlichkeit bekommt, ist gut. Aber als BerichterstatterIn steht man oft mit der Tastatur vor der Kapitulation, will man ausgewogen berichten.
Einer der letzten Beiträge findet man im SÜDKURIER hier. Auch Lena Reiner versucht die jeweiligen Standpunkte ausgewogen zu beleuchten. In der aktuellen Ausgabe von KONTEXT hier schreibt Josef-Otto Freundenreich über die schwäbischen Baumhausbewohner und die alte Macht.
Es kommen immer wieder über die Presseanlaufstellen der jeweiligen Gruppen oder den VertreterInnen der Stadt Ravensburg, der Polizei oder sonstigen Gruppen wie Parents for Future (PFF) bei AGORA-LA Texte zur Veröffentlichung an. Letztere hat sich nun an mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Was einen stutzig werden lässt, ist die uneingeschränkte Befürwortung der Aktion ihrer „Kinder“.
Es hat etwas von einer Elternhaltung, die für ihre Kinder an einer Stelle sprechen, an der es gar nicht nötig wäre. Sie können doch selbst für sich sprechen. Es mutet immer bevormundend an, wenn Eltern für ihre Kinder antworten. Besonders, wenn diese Kinder sich doch durchaus artikulieren können. Auch die Konsequenzen für ihr Handeln wollen sie selbst tragen. Man fragt sich schon, ob dem „Nachwuchs” das wirklich recht ist. Der Begriff „Erregungskorridor“ (s.o. hier), den mir der junge Mathematikdozent Blechschmidt näher erklärt hat, ist mir immer noch im Ohr. Es ist die Sache mit dem Kind und dem Bad.

Wenn sich durch kaum zu kommunizierende Projektstrategien die dringend benötigte Öffentlichkeit nur noch kopfschüttelnd abwendet, dient man der Sache nicht. Das versteht der schwäbische „Otto Normalverbraucher“ dann kaum noch. Auch die „Kinder“ müssen das lernen. Wenn Eltern mit ihren Kindern mit dem Kopf durch die Wand wollen, riskieren sie mehr als nur eine Beule. Dem Nachwuchs Steine aus dem Weg zu räumen, bringt’s auch nicht. Alles nicht so einfach. So wie die Sache mit dem Klima, nicht nur im Ländle.
Und dann auch noch das :
In seinem ersten großen Interview nach seiner Wiederwahl zum Ministerpräsidenten spricht Winfried Kretschmann in der Südwest Presse über die Pläne der Landesregierung beim Klimaschutz, in der Schul- und in der Haushaltspolitik.
Zur Windkraft sagt Kretschmann: „ [. . . ]Und auch beim Artenschutz müssen wir ein Stück rationaler argumentieren. Es kann nicht sein, dass der Rote Milan über die Energiewende entscheidet.”
Wie war das mit dem „Erregungskorridor”? Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle kontert erregt: „Wir brauchen Vorranggebiete für die Windenergie, in denen schneller gebaut werden kann, und gleichzeitig Tabuzonen, in denen bedrohte Vogel- und Fledermausarten Vorrang haben und gezielt gefördert werden. Nur so kann es gelingen, den Zielkonflikt zwischen Windkraft und Artenschutz aufzulösen.”
Übrigens, wer es lieber mit der Sonnenenergie hält, hier kann man für sein eigenes Dach im Bodenseekreis das Solarpotential erkunden.
So, jetzt reicht’s!

Doch noch ein aktueller Nachschlag: Nach einem Kooperationsgespräch mit der Polizei haben junge Unterstützer der Baumbesetzer ihre Plattformen wieder abgebaut.Hier. Sprechen ist immer gut!
Lob der Verfasserin, die sich der großen Aufgabe stellt. Aber darf man die Erregung auf einen Korridor beschränken?