Mooser Weg – Der Nabel der Welt?
Man könnte ja meinen: Der Mooser Weg, mein Gott was soll’s? Da steht die Welt geopolitisch mit dem Ukraine -Konflikt vor einem Abgrund, die Atomkraft gilt auf einmal auf EU-Ebene als nachhaltig und zu allem Überfluss lässt China die Olympischen Spiele in der diktatorischen Überwachungsblase eines künstlich erzeugten Winter-Wonderlandes stattfinden: Ein Kampf der Systeme, Diktatur gegen westliche Demokratie, die den Kotau vor den Gastgebern macht.
Und wir regen uns mal wieder über ein paar Quadratmeter unscheinbarer Wiese am Mooser Weg auf? Wen stört es, wenn in LA möglicherweise Streuobstbäume wie sonst in China der sprichwörtlich bekannte Sack Reis umfallen?
Es lohnt sich dennoch, näher hinzuschauen. Es ging 2018 um den „außerparlamentarischen“ Willen der Bürgerschaft in LA, um eine Entscheidung mittels direkter Demokratie für ein Stück geschützter Natur. Wir sind eben nicht in China oder sonstigen Diktaturen. Deshalb fällt hier mehr als ein Sack Reis um. Hier fallen vielleicht ganze Reihen von Streuobstbäumen um und gleich mit ihnen rauscht die Verlässlichkeit einer demokratischen Entscheidung einfach ins Bodenlose.
Scheinbar faktenbasierte Argumente vom zu erwartenden Exodus (vgl. Hier) Langenargener Familien, denen angeblich der Vermögensaufbau verwehrt wird, aber trotzdem zu bezahlbarem Wohnraum gelangen sollen, weil sie bedürftig sind? Wer ist denn damit gemeint? Doch eher nicht jene 275 Unterzeichnende, die auf der Wiese am Mooser Weg bauen wollen.
Doch hierzu ist genug gesagt und geschrieben worden. Hier.Der Schaden allerdings, der jetzt schon entstanden ist, liegt in der Geringschätzung einer demokratischen Entscheidung an der Basis vor fast vier Jahren. Es kommt hinzu, dass es vor dem Bürgermeisterwechsel acht Jahre gab, in denen man z.B. längst Strukturen wie eine aussagekräftige Wohnbedarfsanalyse hätte installieren können.
Jetzt kommen auf einmal zwei Architekten mit einem Werbepapier, das als Konzept in den stillen Kämmerlein der Fraktionen unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochen wurde, um die Ecke. Es war bereits im Oktober bekannt (vgl. hier) und kursierte als „stille Post”im Ort. In exklusiven Kreisen vor der Anhörung!
Inzwischen liegt AGORA-LA eine weitere modifizierte Machbarkeitstudie zu dem Thema per Mail vom 2.02.2022 (nach der Gemeinderatsitzung) aus dem Hause Resch vor, die jedoch wiederum nicht zur Veröffentlichung frei gegeben wurde. Warum wird dieses „Geisterpapier” dann überhaupt verschickt?
Keine Sorge, die Gefahr der Veröffentlichung besteht sowieso nicht. AGORA-LA ist werbefrei und unabhängig. Auch Architekturbüros haben keine Chance auf einen Werbeblock, auf Schleichwerbung schon gar nicht. Und Publikum hatten die Antrag stellenden Architekten schon genügend.
Die von vielen BürgerInnen vermutete Verquickung von Geschäftlichem und Politik scheint in diesem Zusammenhang nicht ganz von der Hand zu weisen zu sein. Immerhin ist der Zweite im Bunde der Antragsteller, Architekt Michael Florian, der CDU-Ortsvorsitzende in LA. Vielleicht hatte man daher bei der CDU zunächst nichts Schriftliches (hier) ausgearbeitet. Man war sich seiner Sache ja gemeinsam mit den Freien Wählern auffallend sicher. Da konnte dann dieser zweite Antragsteller aus den Reihen des CDU-Ortsverbandes sogar in der Sitzung wie auch sonst im Ort völlig unsichtbar bleiben. Dafür zeigte sich der Fraktionsvorsitzende der CDU, Terwart in der Sitzung umso klarer, wenn er ehrlich sagte: „Es geht am Ende des Tages nur um’s Geld.“
Die Diskussion um die Wiese am Mooser Weg als geschützte und gesicherte Fläche ist völlig aus der Zeit gefallen. Die Wiese ist Teil eines Ganzen zum Erreichen der Klimaziele. Gleichzeitig steht sie mit einer Bebauung als pars pro toto für eine Missachtung naturschützender Klimapolitik und der Beendigung des Artensterbens (Biodiversitätsverlust ).Man kann nur hoffen, dass der §33a Naturschutzgesetz (vgl.hier) der möglichen Bebauung tatsächlich entgegensteht und eine Umwandelungsgenehmigung ausgeschlossen wird. Auch das bahnbrechende Verfassungsgerichtsurteil vom letzten Jahr, das kommende Generationen in den Blick nimmt, scheint die Ohren mancher Kreise in LA noch nicht erreicht zu haben.
Eine einfache Nummer dürfte also die Prüfung der Bebauung sicher nicht werden. Eine Bebauung nach § 13b ( „Betonparagraph”vgl. hier) auch nicht.
Wir sind eben, dem Himmel sei Dank, doch nicht in China: Dort werden die Grenzen des Naturschutzgebietes Zunchan samt Siedlungen, in dem die alpinen Skiwettbewerbe stattfinden, zugunsten künstlich geschaffener Pisten einfach verschoben. Basta!
Kommentar verfassen