Iglu -Studie
Damit auch künftige Generationen noch AGORA-LA lesen und verstehen können, ist Lesekompetenz unerlässlich.
Alle fünf Jahre wird die Studie neben anderen Studien durchgeführt, verantwortet vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund. Gefördert wird das Projekt von der KMK( Kultusministerkonferenz der Länder) und dem Bundesbildungsministerium. Das sind die Player, die es unlängst kaum geschafft haben, den Bildungsgipfel zu erklimmen(vgl.hier). Auf der Seite von News4teachers wird hier Prof. Nele McElvany, Geschäftsführende Direktorin des IFS und Wissenschaftliche Leiterin der Iglu-Studie zitiert:
„Die pandemiebedingten Beeinträchtigungen und die sich verändernde Schülerschaft erklären nur einen Teil dieses Leistungsabfalls. Es muss klar festgehalten werden, dass der Trend absinkender Schülerleistungen bereits seit 2006 besteht und die problematische Entwicklung in unserem Bildungssystem in den letzten Jahren durch diese Aspekte nur verstärkt wurde.(vgl. AGORA-LA hier)
Die seit einer gefühlten Ewigkeit geforderte Chancengleichheit? Fehlanzeige!
Ebenso seien die migrationsbezogenen Leistungsdisparitäten im Vergleich zu 2001 nicht geringer geworden, schreibt News4teachers:
«Befunde anderer Teilnehmerstaaten, wie beispielsweise Finnland, Italien oder Slowenien (für geringere soziale Disparitäten, (Anm.:.AGLORA-LA Ungleichheit) oder Dänemark, Niederlande oder Tschechien (für geringere migrationsbezogene Unterschiede), zeigen hingegen positivere Ergebnisse und implizieren damit, dass eine starke Verknüpfung von familiärer Herkunft und schulischem Erfolg, wie es in Deutschland der Fall ist, keinen unausweichlichen Automatismus darstellen müssen», führt McElvany hier aus.
Mehr Übungsminuten braucht es auch: Deutschland leistet sich nur 141 Minuten pro Woche für Lesetraining. Die Länder mit besserer Lesekompetenz wenden 200 Minuten für das Training auf.
Das meint AGORA-LA:
Gerade in Zeiten der Daddelei braucht es eben noch mehr Trainingszeiten für’s Lesetraining und weniger häuslichen Handykonsum für die jungen Medienjunkies. Letzteres haben die Elternhäuser zu verantworten. Die verlässliche Ganztagsschule würde mit ausreichend geschulten Personal (!) überall die Kids schon mal bis zum Nachmittag von der Mediensucht (vgl.hier) abhalten! Dafür braucht es gerade für bildungsfernen Elternhäuser eine Befreiung von den Gebühren der Nachmittagsbetreuung!

Wer es ausführlicher haben will:Hier geht’s zur Studie.
1. Zentrale Befunde in der Übersicht
An IGLU 2021 haben in Deutschland 4611 Schülerinnen und Schüler aus 252 vierten Klassen, ihre Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen teilgenommen. International beteiligten sich rund 400000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Staaten und Regionen.
- Die Schülerinnen und Schüler in der vierten Jahrgangsstufe in Deutschland er- reichen eine mittlere Lesekompetenz von 524 Punkten und liegen im Ver- gleich mit den weiteren Teilnehmerstaaten und -regionen im Mittelfeld. Die Streuung der Leistungen fällt mit 77 Punkten nach wie vor hoch aus.
- 20-Jahre-Trend: Im Vergleich zum Beginn der IGLU-Studie 2001 ist die mitt- lere Lesekompetenz in Deutschland gesunken und die Leistungsstreuung angestiegen. Die Entwicklung sinkender Lesekompetenz zeichnete sich seit 2011 ab. Zwischen 2016 und 2021 sank die mittlere Lesekompetenz beson- ders deutlich.
- Anteil schwacher Leserinnen und Leser: Ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland erreicht nicht den international festgelegten Standard für eine Lesekompetenz, die für einen erfolgreichen Übergang vom Lesen lernen zum Lesen um zu lernen notwendig ist (mindestens Kompetenz- stufe III). Dieser Anteil ist 2021 mit 25.4% deutlich größer als 2016 (18.9%) und als 2001 (17.0%).Die substanziellen sozialen und migrationsbedingten Disparitäten in Deutschland konnten seit 2001 nicht reduziert werden. In zwanzig Jahren hat sich im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland praktisch nichts verändert.
- Die mittlere Lesemotivation in Deutschland hat sich im 20-Jahre-Trend verringert, ist jedoch nach wie vor hoch. Es gibt systematische Unterschiede zuguns- ten von Mädchen im Vergleich zu Jungen bei der Lesemotivation, dem Lese- selbstkonzept und dem Leseverhalten.
- Grundschülerinnen und -schüler bewerten die Unterrichtsqualität insgesamt eher positiv. Die Lesezeit im Unterricht pro Woche ist in Deutschland mit durchschnittlich 141 Minuten gering im Vergleich zu den Werten der Ver- gleichsgruppen der EU (194 Minuten) und OECD (205 Minuten).
- Viertklässlerinnen und Viertklässler sind im Mittel mit der Schule zufrieden, erleben Schule als einen mit positiven Emotionen besetzten Ort und be- richten, selbstständig zu arbeiten und prosoziale Verhaltensweisen zu zeigen. Die Schulzufriedenheit fiel im Mittel zwischen 2011 und 2016 ab, nahm jedoch 2021 wieder zu.
- Die Digitalisierung in den Grundschulen ist in Deutschland sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch bezüglich der Nutzung im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich.
- Die Übergangspräferenzen der Lehrkräfte und Erziehungsberechtigten am Ende der Grundschulzeit für ein Gymnasium stehen auch bei gleicher Lese- kompetenz und gleichen kognitiven Fähigkeiten in substanziellem Zusammen- hang mit der sozialen Herkunft der Kinder.
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